SWR2 Wort zum Tag

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20DEZ2023
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Wie unterschiedlich wir auch sind, eines verbinden die meisten Menschen mit Weihnachten: Frieden und damit auch Freundschaft. Dass es überall in der Welt endlich versöhnt zugehe, wird zum größten Wunsch. Aber schon unterm Christbaum kann es zum Krachen kommen. Die Welt ist durchzogen von Hass und Gewalt - bitterstes Beispiel jüngst das Massaker in Israel und das Elend in Gaza. Wie viel Feindbilder in den Köpfen und Herzen, wie viel Hass und Aggression, sogar gegen die Natur. Welch ein Kontrast zur Weihnachtsbotschaft!

„Jauchzet ihr Himmel, frohlocket ihr Enden der Erden. Gott und der Sünder, die sollen zu Freunden nun werden.“ Überschäumend wird in diesem Kirchenlied der Durchbruch gefeiert: endlich der ersehnte Friedensschluss, endlich unverbrüchliche Freundschaft.  Es ist der Geist christlicher Mystik der hier spricht, der Geist der Feindesliebe und Versöhnung. Gottesfreundschaft ist nicht nur ein Wort, es ist verbunden mit der Lebensleistung Jesu. Deshalb feiern wir seinen Geburtstag. „Nicht mit zu hassen, mit zu lieben bin ich da“. So hatte der Dichter Sophokles seine Antigone schon lange vor Jesu Zeiten im Theater sagen lassen. Bei Jesus selbst wird das im realen Leben durchbuchstabiert: Gewalt nicht mit Gewalt beantworten, Bosheit vergeben, Eigensucht und Lebensangst verwandeln, und das sogar angesichts des Todes. Mit dem Auftreten Jesu kommt ein erlösendes Kontrastprogramm in die Welt. Liebe ist wirklich möglich, Frieden lässt sich wagen. Kontrolle ist gut, doch Vertrauen ist besser. Jedenfalls Schluss mit dem Morden, stattdessen Gottesfreundschaft untereinander.

Weihnachten also als Kontrastprogramm und Selbstverpflichtung. Wie könnte man den Geburtstag Jesu feiern ohne selbst  mitzumachen bei dieser göttlichen Friedensinitiative. Ganz konkret: Hass nicht mit Hass beantworten, stattdessen die Feindbilder auch im eigenen Herzen anschauen, Vergebung wagen und aufhören, immer alles von „den“ anderen zu erwarten. Letztlich heißt das: aus dem unglaublichen Liebesvorrat schöpfen, den wir Gott nennen. Jesus lebte so und er starb so, und schon sein Lebensanfang ist davon geprägt. Also, frohe Weihnachten bald

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