Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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29DEZ2023
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An diesem Schabbat werden die letzten Kapitel des ersten Mosebuches vorgetragen. Josef brachte seine Söhne ans Sterbebett seines Vaters. „Wer sind diese?“ - fragte der Greis Jakob. Meine Söhne, die G-tt mir hier schenkte - antwortete Josef. Darauf erwiderte Jakob: Mit eurem Namen sollen die Israeliten ihre Kinder segnen.....  Eigentlich wunderte sich Jakob: diese ägyptischen jungen Herrschaften, modisch gekleidet, wären seine Enkel?  Die Träger seines Glaubens?  Er konnte es kaum fassen.  Die Antwort Josefs und der tiefe, durchdringende Blick überzeugten ihn, so die Kommentare - davon, dass diese Knaben, die - obwohl  vor ihnen das ganze Land und eine glänzende Karriere offen standen,- nach Goschen zur Residenz ihres Volkes gekommen waren, um die Schicksalsgemeinschaft mitzutragen, - wie seine eigenen Kinder waren.

Daher segnet man die jüdischen Kinder mit dem Segensspruch „der Herr segne Dich, damit du einst werden und wirken sollst wie Efrajim und Menasse, die Söhne Josefs....“

Am Sterbebett erwähnte der scheidende Vater, Jakob, wie er einst seine geliebte Frau Rachel, auf der Wanderschaft, auf dem Weg nach Beth-Lechem zu Grabe getragen hatte.  Trotzdem verlangte er nun von seinem Sohn, ihn, nach seinem Tode, in der Grabstätte seiner Sippe, in der Höhle der Machpela bei Hebron zu  bestatten.  Diesen scheinbaren Widerspruch klärt der Midrasch, die exegetische Literatur auf:  Jakob eröffnete Josef vor seinem Tode, dass er damals meinte, eine g-ttliche Weisung befolgen zu müssen.  Auf diese Weise konnte er seinen Nachfahren zu einem späteren Zeitpunkt einen wichtigen Dienst erweisen.  Als nämlich der babylonische König, Nebukadnezar die Israeliten in die Verbannung verschleppen ließ, führte sie ihr Weg am Grab ihrer Erzmutter Rachel vorbei.  Die alte Legende überliefert, dass Rachel aus dem Grab G-tt um Erbarmen für seine Kinder bat, und der Herr ihr auch Gehör schenkte. Die Verbannung nach Babylonien war ein Wendepunkt in der jüdischen Geschichte. 

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