Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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15NOV2023
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Das Mittelalter war eine finstere Epoche, die Menschen damals rückständig und unwissend.

Das sind Klischees, die sich aber hartnäckig halten. In Wahrheit wurden schon im Mittelalter die Grundlagen für die Welt von heute gelegt. Und das meistens von Männern und Frauen der Kirche. Einer von ihnen ist Albert der Große, dessen Todes- und Namenstag die Kirche heute feiert. Der im Jahr 1200 in Schwaben geborene Dominikanermönch verbindet beispielhaft Glaube und Wissenschaft. Für Albert offenbart sich Gott in seiner Schöpfung. Die Naturgesetze sorgen dafür, dass die Welt funktioniert. Der Mensch kann und soll sie mit seiner Vernunft erforschen.

Alberts Interessen sind vielfältig. Er erforscht Pflanzen, Tiere, und Gesteine, untersucht Wetterphänomene, befasst sich mit Mathematik, Physik, Geographie und Astronomie. Seine Neugierde ist grenzenlos. Er seziert das Auge des Maulwurfs, analysiert den Verdauungsapparat der Bienen. Er fragt sich, warum Bimssteine auf dem Wasser schwimmen und nicht untergehen. Und er experimentiert. „Das Experiment allein gibt Gewissheit. Ein Grundsatz, der vom praktischen Versuch nicht bestätigt wird, ist kein Grundsatz“, so schreibt Albert. Das klingt nicht nur modern, das ist es auch.

Rastlos ist er in Europa unterwegs, immer zu Fuß, wie es einem Bettelmönch zukommt. In einem mehrbändigen Lexikon fasst Albert schließlich das Wissen seiner Zeit zusammen. An den Hochschulen von Paris und Köln lehrt er seine Studenten, dass sich Frömmigkeit und kritisches Denken nicht ausschließen. Glaube und Wissenschaft sind keine Gegensätze! So wird der Hl. Albertus Magnus zu einem Wegbereiter der modernen Welt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38769
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