Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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07OKT2023
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„Der ganze Vordere Orient ist von babylonischen Assyrern besetzt. Der ganze Vordere Orient? Nein! Ein von unbeugsamen Israeliten bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.“[1]

Wie in Asterix und Obelix erzählt das biblische Buch Judit davon, dass von einem Dorf die Zukunft eines ganzen Volkes abhängt. Nur sind es in der Bibel nicht die Römer, die die Herrschaft übernehmen wollen, sondern die Babylonier mit ihrem brutalen Feldherren Holofernes. Schon lange belagert er das Dorf Betulia. Wenn er es schafft, es einzunehmen, dann ist der Weg in die Hauptstadt Jerusalem frei und sein König der Größte.

Eine ganze Zeit lang halten die Bewohner von Betulia der Belagerung stand, doch irgendwann verlässt sie der Mut. Einen Zaubertrank, wie in Asterix und Obelix, haben sie nicht, aber eine mutige Frau. Judit. Sie kommt ins Spiel, als den Männern nichts anderes mehr einfällt, als auf ein Wunder zu warten.

Judit ist klug und schön. Und sie betet viel. Dadurch ist sie eng mit Gott in Kontakt, und das macht sie stark. Denn der Glaube hilft ihr, auch in dieser bedrückenden Lage einen klaren Kopf zu bewahren, und er gibt ihr die Kraft, zu handeln, statt den Kopf in den Sand zu stecken. Judit brezelt sich richtig auf und wagt sich in das feindliche Lager. Sie gibt vor, Holofernes zu bewundern und flirtet mit ihm. Holofernes genießt das. In Vorfreude auf eine gemeinsame Nacht trinkt er ein Glas Wein nach dem anderen und schläft schließlich ein. Diese Gelegenheit nutzt Judit und – jetzt kommt´s ganz Dicke – Judit schlägt mit dem Schwert Holofernes den Kopf ab und verlässt das Lager. Am nächsten Morgen sehen die Assyrer den Kopf ihres Anführers an der Stadtmauer hängen. Vor lauter Angst flüchten sie. Judit hat ihr Volk gerettet.

Ich bin ziemlich froh, dass die Geschichte von Judit – wie so manche Erzählung in der Bibel – eine Lehrgeschichte ist, in der es nicht um historische Fakten geht, sondern in der deutlich werden soll, wie Gott sich auf die Seite der Schwachen stellt. Und wie wichtig es ist, auch selbst im richtigen Moment zu handeln und sich mutig und couragiert für die Schwächeren einzusetzen.

 

[1] Vgl. „Bibel heute. 159_Judit. S. 10f.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38513
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