SWR3 Gedanken

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20SEP2023
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Kennen sie Krabat, die Geschichte vom Zauberlehrling? Er vertraut sich einem Hexenmeister an, um selbst zaubern zu lernen. Er schließt einen Pakt und gibt damit einer dunklen Macht Gewalt über sich. Der Junge Krabat verkauft seine Seele dem Teufel. Otfried Preußler, der Krabat geschrieben hat, wäre in diesen Tagen 100 Jahre alt. Er selbst hat die Jahre des Krieges und der Gefangenschaft so erlebt:da hat er dunklen Mächten Gewalt über sich gegeben.

Mehrdad Zaeri ist als Jugendlicher aus dem Iran geflüchtet. Er hat Krabat neue eindrucksvolle Bilder geschenkt. Er erzählt davon, was ihn am Krabat besonders fasziniert: Dass Otfried Preußler sich traut, in einem Jugendbuch jemand sterben zu lassen, dass er zeigt, was passiert, wenn man einem Populisten auf den Leim geht, wenn man einem Menschen, der lügt und Dinge verspricht, hinterherläuft, einen Vertrag mit ihm schließt und dann ein Leben lang dafür zu zahlen hat.

Otfried Preußler und Mehrdad Zaeri haben beide in Diktaturen gelebt. Beide kennen die dunkle Seite der Macht. Die Geschichte von Krabat macht Mut dahin zu sehen, wo Menschen sich verlaufen. Aber diese Geschichte erzählt auch, wie Krabat da wieder herauskommt:

Ein Junge hilft ihm. Ein Mädchen rettet ihn, in dass er sich verliebt, um das er sich Sorgen macht. Einem anderen Jungen hilft Krabat selbst, kümmert sich um ihn. Die Freundschaft, die Liebe und die Fürsorge verändern sein Herz und machen ihm Mut sich gegen die düstere Macht des Meisters zu wenden.

Er erkennt, dass es nicht die Zauberkraft ist, nicht die Macht über andere Menschen, die er in seinem Leben braucht, sondern Freundschaft und Liebe und Fürsorge. Ich habe diese Geschichte mit Begeisterung neu gelesen: Populisten nicht auf den Leim gehenn und genau überlegen, wem ich Macht über mich gebe, das meine ich ist wichtig auch heute, auch für Erwachsene.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38417
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