SWR4 Sonntagsgedanken

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17SEP2023
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Das Beste kommt erst noch. Du hast Zukunft.“  Das klingt wie etwas, das man den Schulkindern, die gerade neu oder wieder in die Schule kommen, mit auf den Weg gibt. Du hast Zukunft. „Ich beschütze dich. Ich werde dich reich belohnen.“ Dieses Versprechen wurde einem Mann mit auf den Weg gegeben, der schon lang den Kinderschuhen entwachsen war.

Abraham hieß er. Jahre zuvor war aufgebrochen. Nicht aus der Not heraus. Auch nicht aus Abenteuerlust. Sondern weil Gott ihn berührt und angesprochen hatte. Abraham hatte Gottes Gegenwart gespürt und erkannt, dass er dieser Aufforderung folgen sollte. Er schenkte Gottes Wort Glauben. Das gibt es ja, so Momente, in denen man einfach erkennt. Jetzt ist etwas Neues dran, auch wenn es ein Wagnis ist. Und dann zieht man los und packt es an.

Abraham hatte auf Gottes Wort hin, den riskanten Aufbruch gewagt, seine Heimat, seine vertraute Umgebung, auch seine Verwandtschaft und seine ganzen Sicherheiten hinter sich gelassen. Er verließ sich darauf, dass Gott ihm ein neues Zuhause schenken wollte, weit weg von der Heimat.

Und Abraham war dort auch gut angekommen. Was er zurückgelassen hatte, wurde bald aufgewogen durch das, was er sich durch seinen Mut und harte Arbeit neu aufbauen konnte. Sein Lebensweg stand sichtbar unter Gottes Segen. Damit konnte er eigentlich zufrieden sein.

Aber da packte ihn ganz neu die Frage, was aus allem werden sollte, das er aufgebaut hatte. Die Sorge um die eigene Zukunft. Er wurde ja nicht jünger. Was sollte er hier in diesem Land, ohne Verwandtschaft, allein mit seiner Frau?

Die Sorge um die Zukunft treibt im Moment auch viele Menschen bei uns um. Nicht nur ältere Menschen. Sie wissen nicht wohin, mit diesen ganz grundsätzlichen Fragen.

Als Abraham sich diese grundlegenden Fragen stellt, da spricht Gott zu ihm. Mit einer neuen und jetzt weitergehenden Zusage: Du hast Zukunft. Ich beschütze dich. Dein Vertrauen wird dir großen Lohn einbringen. Gilt das auch für uns?

Wie kam es nun aber zu diesem neuen Versprechen an Abraham, der eigentlich schon in seinem letzten Lebensabschnitt angekommen war?

„Hab keine Angst Abraham“, sagte Gott zu ihm in einer Art Vision. „Ich beschütze dich und ich werde dich reich belohnen.“ Da brach es aus Abraham heraus: „Du weißt doch, dass ich keine Kinder habe.“ Bald muss ich alles, was ich habe, ohnehin loslassen und weggeben. Ist dann nicht alles verloren?

Verständlich, was Abraham bewegte und was er Gott entgegenhielt: Was nutzt das alles, was er hier erreicht und gewonnen hat? Es bringt doch nichts. Und ohne Nachfahren bringt es auch niemandem in seinem Umfeld etwas. Diese Frage ist bis heute für viele Menschen aktuell und sogar bedrückend, ob mit oder ohne Kinder. Für welche Zukunft setze ich mich ein? Und für wen die ganze Mühe, wofür ich mich aufgerieben und auch vieles aufgegeben habe?

Gott eröffnete Abraham nochmals eine ganz neue Sicht, einen viel weiteren Horizont als den, den er bisher verstehen konnte. Gott zeigte Abraham den Nachthimmel und die Sterne. „So zahlreich sollen deine Nachkommen sein“, versprach ihm Gott. Er schloss sogar einen Bund mit Abraham. Gottes Versprechen sollte für alle Zeiten und in alle Ewigkeit gelten.

Bald darauf setzte Gott auch ein neues Zeichen im Leben von Abraham und seiner Frau Sara. Sara wurde schwanger, entgegen allen Gesetzen der Natur, sie war ja auch schon alt. Die beiden erhielten einen Sohn. Und aus diesem Sohn sollte ein ganzes Volk entstehen, die Israeliten.

In dieser Geschichte geht es aber nicht nur um den sichtbaren irdischen Segen und die zahlreichen Nachkommen. Es geht auch darum, dass Gott den Menschen etwas über dieses Leben hinaus zusagt. Wer Gott vertraut und auch neue Wege wagt, der wird von Gott mit Zukunft beschenkt.  

„Du hast Zukunft. Das Beste kommt erst noch.“ Dieses Vertrauen auf Gott wünsche Ihnen heute von Herzen. Und einen gesegneten Sonntag.

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