SWR3 Gedanken

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15SEP2023
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Ich sitze in der Bahn, als ein Pärchen im Abteil neben mir plötzlich zu streiten beginnt. Zuerst diskutieren sie nur, aber dann werden sie immer lauter – vor allem der Typ fängt richtig an zu schreien. Er beleidigt seine Freundin und macht sie richtig runter. Irgendwann steht er auf und ballt die Fäuste; er droht ihr, sagt: „Sei still oder du fängst dir eine.“ In dem Moment kommen zwei Mitarbeiter von der Bahn in den Wagen und werfen den Typen aus dem Zug. Ich selbst bin die ganze Zeit wie erstarrt. Später überlege ich, was da bei mir passiert ist: Einerseits wollte ich der Frau helfen, andererseits hat es mir Angst gemacht, wie aggressiv der Typ war. Ich habe mich hilflos gefühlt und nicht gewusst, was ich tun kann, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen. Aber was wäre gewesen, wenn die Mitarbeiter von der Bahn nicht gekommen wären, um die Situation zu entschärfen? Wenn der Typ ernst gemacht hätte mit seiner Drohung? Ich habe recherchiert und bin dabei auf eine Seite der Polizei gestoßen. Da gibt es die: Aktion-Tu-Was. Da wird beschrieben, wie man sich in so einer Situation am besten verhält: Wichtig ist, einzugreifen, aber sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Manchmal reicht es schon zu zeigen, dass man mitbekommt, was da läuft. Ein guter Weg ist auch, Abstand zum Täter zu halten und stattdessen das Opfer anzusprechen und Hilfe anzubieten. Wenn der Täter gewaltbereit scheint, sollte man natürlich die Polizei rufen und andere Personen um Hilfe bitten. In Zügen gibt es auch einen SOS-Knopf, mit dem man schnell Hilfe rufen kann.
Auch wenn ich Angst habe; das nächste Mal will ich nicht hilflos zuschauen, wenn jemand in Gefahr ist oder belästigt wird. Sondern aktiv etwas dagegen tun.  https://www.aktion-tu-was.de/

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38384
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