SWR4 Abendgedanken

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07SEP2023
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Ich war nie besonders sportlich, das gebe ich gerne zu. Beim Geräteturnen in der Schule ist es mir einmal passiert, dass ich über einen Kasten springen sollte und ihn dabei einfach umgerissen habe. Und als ich eine Weile in einem Fußballverein gespielt habe, habe ich mehr Zeit auf der Bank verbracht als auf dem Spielfeld. Sportlich waren die anderen. Schlimm war das für mich in der Schule aber nur im Sportunterricht, wenn zwei Schüler als Mannschaftsführer ausgesucht wurden, und die dann immer abwechselnd andere Schüler zu sich in ihr Team gerufen haben. Natürlich riefen die beiden immer zuerst die sportlichsten Klassenkameraden in ihre Mannschaft. Und erst ganz am Ende kam auch ich irgendwann an die Reihe. Dann rief einer der beiden Mannschaftsführer auch meinen Namen und holte mich zu sich in sein Team. Es blieb ihm ja nichts anderes übrig.

In der Bibel lese ich von Gott, dass er das Volk Israel auch bei seinem Namen gerufen hat. Beim Propheten Jesaja steht der Satz: Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“ (Jes.43,1) Das sagt Gott zum Volk Israel. Das war damals ein kleines, völlig unbedeutendes Volk ohne großes Land, ohne berühmte Könige, ohne prächtige Bauwerke, ohne beeindruckende Kunst oder Literatur. Ein kleines Wüstenvolk am Rande der Welt. Genau dieses Volk ruft Gott beim Namen. Aber nicht, weil kein besseres, größeres oder mächtigeres Volk da gewesen wäre, sondern weil er dieses Volk geliebt hat. Israel war sein Volk.

So ist Gott. Die Bibel erzählt immer wieder davon, dass Gott Menschen liebt und ihnen nahe sein will, auch wenn sie nicht besonders klug, sportlich, geschickt, hübsch oder begabt sind. Ich finde das macht Mut. So kann ich daran glauben, dass Gott auch mich bei meinem Namen ruft. Auch ich bin ihm unendlich wertvoll, egal was ich bin und kann. Er liebt mich, will mir nahe sein, will mich durch mein Leben begleiten. Im Sportunterricht bin ich erstmal auf der Bank sitzen geblieben. Aber bei Gott werde ich bei meinem Namen gerufen. Das macht mich froh.

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