SWR3 Gedanken

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08AUG2023
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Lesbisch sein – d.h. in unserer aufgeklärten Gesellschaft immer noch und bis heute Anfeindungen ausgesetzt sein, dummen Witzen, manchmal auch regelrechtem Haß.
Lesbisch und Pfarrerin sein – das ist verschärfte Diskriminierung, weil einem von manchen Christen abgesprochen wird, was einem heilig ist: „So, wie du bist, bist Du Gott nicht recht.“

Und genau darüber hat Sibylle Biermann-Rau ein Buch geschrieben. Angenehm unaufgeregt schreibt sie über Worte und Beschlüsse der Kirche in den letzten Jahren und deren Auswirkungen auf ihr Leben als lesbische Pfarrerin.

Jetzt ist die große Frage: Wen interessierts?!? Man könnte ja das jetzt einfach abtun: ist ja wirklich das Problem einer kleinen Minderheit.

Lesbische Frauen gibt es nicht so viele, lesbische Pfarrerinnen gibt es noch weniger.
Und trotzdem. Mir ist ihre Geschichte wichtig. Schon als Kind habe ich mich instinktiv auf die Seite derer geschlagen, die von den anderen gehänselt und gemobbt wurden.

Und ich glaube an einen Gott, der es zu seinem Grundsatzprogramm gemacht hat, Anwalt für die zu sein, die von der Gesellschaft ausgegrenzt, entrechtet und angefeindet werden.

Und mit solchen Geschichten wird die Frage durchgespielt: in welcher Gesellschaft will ich leben? Wie eine Gesellschaft ist und wie sie sein möchte, entscheidet sich daran, wie wir mit denen umgehen, die von ihren Mitmenschen gerne an den Rand gedrängt werden.

Für mich ist das auf jeden Fall eine Gesellschaft, in der Sibylle Biermann-Rau einen festen Platz als lesbische Pfarrerin hat.

→ Sibylle Biermann-Rau „Pfarrerin mit Frau – Eine (un)mögliche Geschichte“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38181
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