Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Was du einmal versprochen hast, das musst du auch halten.“ Wissen Sie woher diese Worte sind? Die sind aus dem Froschkönig, Grimms Märchen.
Da spielt die Königstochter im Schlosspark gedankenverloren mit ihrem goldenen Ball, und der fällt ihr in den tiefen Brunnen. Aber der Frosch, der da am Brunnenrand sitzt, der hilft ihr. Holt den Ball wieder raus. Dieser eklige, grüne Frosch. Und als Dank muss sie ihm versprechen, dass sie ihn mit nach Hause, in ihr Schloss nimmt. Sie will ihn los werden, doch ihr Vater, der König, sagt: „Was du einmal versprochen hast, das musst du auch halten.“

Und das wird ihr regelrecht unangenehm, geradezu eklig. Denn der Frosch will am Ende sogar noch in ihr Bett. So ist das mit dem Versprechen. Manchmal wird einem erst im Nachhinein klar, was man da versprochen hat. Und will es wieder loswerden. Das Versprechen im Geschäft, bei der Arbeit, in der Ehe.

Gibt es eigentlich ein Versprechen, das Erwachsene gerne halten? Eine repräsentative Untersuchung des evangelischen Monats-Magazins ‚chrismon’ hat danach gefragt. Wie ist das mit dem Versprechen von Treue, Pünktlichkeit, Wahrheit? Die Antwort ist erschütternd.

Es gibt nur ein Versprechen, das über 70% unserer Bevölkerung bereit sind, wirklich zu halten. Und das ist das Versprechen, das sie einem Kind gegeben haben.

„Heute Abend lese ich dir vor“ – Oder: „Morgen machen wir gemeinsam eine Radtour“. Das sind Versprechen, die nicht gebrochen werden. Und da unterscheiden sich die Mütter kaum von den Vätern.
Denn solche Versprechen sind Teil des Urvertrauens, das Kinder brauchen, um groß zu werden. Was ein Erwachsener sagt, das muss gelten. So sehen es die Kinder. Was er einen spüren lässt, darauf kannst du dich verlassen.

„Ich stehe zu meinem Wort, auch wenn es mir Mühe macht und Opfer abverlangt“, so könnte man dieses Versprechen auch ausdrücken. Und das klingt so wohltuend wie das Versprechen, das Gott den Menschen gegeben hat, damals, als er im Alten Testament sagte: Ich werde dich niemals verlassen.

Der Froschkönig in Grimms Märchen entpuppte sich übrigens als Prinz, nachdem die Königstochter ihn geküsst hatte – so schön kann es sein, Versprechen auch zu halten. https://www.kirche-im-swr.de/?m=3816
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