SWR2 Wort zum Tag

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31AUG2023
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Die Sommerferien gehen allmählich zu Ende und für Viele kommt der Alltag wieder zurück. Das heißt: morgens den Wecker stellen und zur Arbeit gehen und seinen Verpflichtungen nachkommen. Arbeiten hat für die meisten Menschen einen hohen Stellenwert. Wir verdienen damit unseren Lebensunterhalt. Sie gibt unserem Leben Struktur und wir entwickeln Fähigkeiten und zeigen, was wir können.

Die Welt zu gestalten und etwas zu erarbeiten – schöpferisch tätig zu sein - das gehört zu uns Menschen und das gibt unserem Leben einen Sinn.

Nach den Ferien freue ich mich daher wieder auf meine Arbeit. Trotzdem ist es mir wichtig, dass sie mein Leben nicht völlig dominiert. Arbeit kann auch einseitig und wenig selbstbestimmt sein. So zu arbeiten macht müde und deshalb ist es wichtig, zwischendurch auszuruhen.

Sogar von Gott heißt es, dass er sich ausgeruht hat, nachdem er die ganze Welt erschaffen hat: „Am 7.Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag.“ So lesen wir es in der Bibel. Dieser alte Text wirkt bis heute weiter. Ein freier Tag pro Woche lässt uns Menschen aufatmen. Wir dürfen an dieser Gottesruhe teilhaben.

Ich frage mich, wie es für mich sein wird, wenn in ein paar Jahren mein Ruhestand beginnt. Wird mir die bisherige Arbeit fehlen? Der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen? Oder werde ich es genießen, endlich mehr Zeit für alles zu haben, was mir neben der Arbeit auch noch am Herzen liegt? Wahrscheinlich beides.

Ich hoffe, dass ich dann zufrieden mit dem bin, was ich durch meine Arbeit geschaffen habe. Dass etwas davon bleibt und weiter wirkt. Und es wäre schön, wenn das auch von anderen anerkannt und gewürdigt wird. Dann kann ich mich erschöpft zurücklehnen, und die Arbeit den anderen überlassen.

Gleichzeitig geht mir manchmal durch den Kopf, ob ich dann auch das erreicht habe, was mir wirklich wichtig war. Oder ich habe die Sorge, dass die Dinge, für die ich mich eingesetzt habe, schon bald keine Rolle mehr spielen.

Mir hilft da die große Erzählung von der Erschaffung der Welt. Ich darf ausruhen, auch wenn nicht alles erledigt ist. Ich kann etwas beitragen, aber es hängt nicht alles von mir ab. Letztlich ist es Gott, der das Ganze vollendet. Und zwar – wie es in der Bibel steht - dadurch, dass er am siebten Tag ausruht. So kann ich gelassen an seiner Gottesruhe teilhaben – nach meinem Tagwerk, wie dann hoffentlich auch nach meinem Arbeitsleben. 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38141
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