Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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12JUL2023
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„Wer Wein säuft, sündigt. Wer Wein genießt, der betet.“ Von Theodor Heuss, unserm ersten Bundespräsidenten soll dieser Satz stammen. Er war nicht nur ein großer Weinkenner, sondern auch ein religiöser Mensch.  Als Theologe und Weintrinker gefällt mir dieser Satz natürlich. Er verurteilt das Saufen, sprich große Mengen von Wein bedenkenlos in sich hineinzuschütten und lobt das moderate genussvolle Trinken von Wein. Und Heuss begründet das nicht medizinisch, sondern theologisch. Das Medizinische ist ja heute ein großes Thema. Hierzu gibt es viele Studien, fast täglich kommen neue. Für mich lassen sie sich alle auf die bekannte Formel des Paracelsus zurückführen, der im 16. Jh. ein berühmter Arzt und Naturphilosoph war: „Die Menge macht das Gift.“ Moderat getrunken, kann Wein sogar gesundheitsfördernd sein. Aber sobald es zu viel wird, sobald das Saufen beginnt, wird es gefährlich.

Theodor Heuss verwendet in seiner theologischen Begründung für moderaten Weinkonsum die Begriffe sündigen und beten.

Sündigen: Wein ist ein Produkt, das aus dem Zusammenspiel von menschlicher Arbeit und der Natur entsteht. Und die ist für einen gläubigen Menschen wie Heuss Gottes gute Schöpfung. Aus Respekt vor der mühevollen Arbeit der Winzerinnen und Winzer und der guten Schöpfung Gottes, ist es Sünde, ist es respektlos, wenn man Wein in Massen einfach in sich hineinschüttet, ihn säuft.

Und Beten: Wenn ich Wein in Maßen trinke und dabei einen kleinen Dank an die Winzerinnen und Winzer und an Gott, den Schöpfer dieser Welt, ausspreche, dann bete ich. Ich werde dankbar und respektvoll. Und das steigert meinen Genuss.

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