SWR2 Wort zum Tag

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05JUN2023
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Heute, am 5. Juni, wird in rund 150 Ländern der World Environment Day begangen, der Welttag der Umwelt. Er erinnert an die erste Konferenz der Vereinten Nationen zum Schutz der Umwelt, und die fand 1972 in Stockholm statt.

51 Jahre ist das nun her. Doch der Umweltschutz blieb lang ein Nischenthema, wichtig waren Wachstum und technologischer Fortschritt. Heute sprechen alle von Umwelt– und Klimaschutz. Wir spüren die Bedrohung unserer Lebensgrundlagen durch den Klimawandel überall auf der Welt, zunehmend auch bei uns. Trotzdem ist es mühsam die Art und Weise, wie wir wirtschaften und leben, grundlegend zu verändern. Das ist eigentlich kaum zu verstehen, denn es gibt keine Alternativen und wir haben kaum noch Zeit. Doch wir haben uns an dieses bequeme Leben allzu sehr gewöhnt, wo immer alles zur Verfügung steht. Und natürlich gibt es auch genügend wirtschaftliche und politische Kräfte, die genau so weitermachen wollen wie bisher, weil sie davon profitieren.

Manchmal lässt mich das verzweifeln.

Aber dann denke ich an die vielen Menschen, die in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur die Probleme aufgezeigt, sondern auch nach Lösungen gesucht haben: Etwa Wissenschaftlerinnen, die die Zusammenhänge des Klimas erforscht und Ingenieure, die neue technische Möglichkeiten zur Energiegewinnung entwickelt haben. Landwirte und Entwicklungsorganisationen, die sich zugleich für umweltschonende Anbaumethoden und gerechte Preise einsetzen, Journalisten und Umweltaktivistinnen, die politische Entscheidungen kritisch hinterfragen. Sie alle haben nicht resigniert, sondern nach neuen Ideen und Konzepten gesucht. Sie haben sich miteinander vernetzt und dafür gekämpft, ernst genommen zu werden. Und so haben sie immer mehr Menschen erreicht, die Veränderung wollen und auch schon leben. Die Erd-Charta der Vereinten Nationen ermutigt dazu, auf diesem Weg weiterzugehen. Dort steht:

„Wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit fordert uns unser gemeinsames Schicksal dazu auf, einen neuen Anfang zu wagen […] Lasst uns unsere Zeit so gestalten, dass man sich an sie erinnern wird als eine Zeit, in der eine neue Ehrfurcht vor dem Leben erwachte, als eine Zeit, in der nachhaltige Entwicklung entschlossen auf den Weg gebracht wurde, als eine Zeit, in der das Streben nach Gerechtigkeit und Frieden neuen Auftrieb bekam, und an eine Zeit der freudigen Feiern des Lebens.“

Diese Vision macht mir Hoffnung, dass die Erde ein Lebenshaus für alle bleibt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37771
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