SWR3 Gedanken

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28APR2023
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Ein Kind, das lacht und sein Spielzeug in die Luft wirft - direkt hinter dem Altar.

Ein ungewöhnliches Bild in einer Kirche. Ich habe es gesehen, als ich zu Besuch in Mönchengladbach war. Da gibt es eine „Citykirche“, und das Foto mit dem lachenden Mädchen hängt dort im Altarraum. Christoph Simonsen leitet die Citykirche. Er erzählt mir: „Dieses lachende Mädchen ist für mich ein Sinnbild für das, was Kirche sein sollte.“  Tatsächlich sieht man dem Mädchen an, dass es sich pudelwohl fühlt. Es wirkt nicht klein und ehrfürchtig. Im Gegenteil: Für das Mädchen ist der große, hohe Raum mit den bunt bemalten Wänden der perfekte Ort, um zu spielen, um frei und ausgelassen zu sein. Simonsen sagt: „Dieses Gefühl wollen wir auch den Besuchern der Kirche ermöglichen“.

Es gibt in der Citykirche ganz normale Gottesdienste, aber auch Angebote, die man in einer klassischen Kirche wohl eher nicht finden würde: Tangoabende zum Beispiel, ungewöhnliche Kunstausstellungen und bald sogar ein Techno-Rave. Simonsen sagt: „Wenn Menschen sich an einem Ort frei und willkommen fühlen, wenn sie so sein können, wie sie sind, dann ist da Gott.“ Und diese Erfahrung sollen alle Menschen machen können, nicht nur die, die Orgelmusik und Gottesdienste mögen.

Mich haben der Ort und die Menschen dort beeindruckt. Weil sie wirklich offen sind, neues ausprobieren und dafür auch in Kauf nehmen, dass sie manchmal Gegenwind bekommen. Ich wünsche mir mehr solcher Orte in meiner Kirche. Orte, an denen Menschen frei und unbeschwert sind - so wie das Kind im Altarraum.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37529
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