SWR3 Gedanken

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24APR2023
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Ich habe Prüfungsangst. Vor allem bei mündlichen Prüfungen, wenn ich jemandem direkt gegenübersitze und abgefragt werde. Schrecklich! Vorher bin ich oft so nervös, dass ich gar nicht mehr klar denken kann. Vor einer meiner letzten Prüfungen in der Uni habe ich eine Zeit im Kloster verbracht. Bei meinem Abschied haben die Schwestern gesagt, dass sie für mich beten, wenn ich in der Prüfung sitze. Ich hab mich damals bedankt, aber gedacht hab ich: Naja, das ist ja ganz nett. Aber wie soll mir das helfen? Ich glaube nicht daran, dass ich nur beten muss und dann alles bekomme, was ich mir wünsche. Auf die Prüfung habe ich deshalb trotzdem viel gelernt. Und ich habe bestanden. Weil ich mich angestrengt habe und den Stoff richtig gut draufhatte.

Am Gebet der Schwestern lag das wohl eher nicht. Geholfen hat es mir aber trotzdem: In den Minuten vor der Prüfung, habe ich wieder Panik bekommen. Hatte Angst vor einem Blackout und davor, durchzufallen. Ich habe mich dann an die Schwestern erinnert und daran, dass sie genau jetzt auch an mich denken. Dass sie jetzt gerade Gott bitten, mir Ruhe und Kraft zu schenken. Damit ich all das, was ich kann und gelernt habe, jetzt auch zeigen kann. Das war ein schönes Gefühl. Es hat mir geholfen, mich zu beruhigen. Ich habe mich nicht mehr allein gefühlt, sondern geborgen und getragen.

Seitdem bete ich auch manchmal für andere, wenn sie eine Prüfung haben oder eine schwere Zeit durchmachen. Um ihnen – auch wenn ich nicht vor Ort sein kann – zu zeigen, dass sie nicht alleine sind.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37525
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