SWR3 Gedanken

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18APR2023
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Eine feste Umarmung, ein warmer Händedruck, ein freundlicher Gruß, winken. Es gibt verschiedene Arten Abschied zu nehmen. Wenn wir wissen, dass wir uns wieder sehen werden, dann tut der Abschied zwar auch oft weh, aber so ganz schlimm ist er nicht.

Der letzte Abschied dagegen ist sehr schwer. Wenn jemand stirbt und wir wissen, wir können ihn nie wieder sehen, mit ihm sprechen, ihn berühren, dann mögen wir denjenigen eigentlich gar nicht mehr loslassen. Und gleichzeitig fällt es uns schwer den toten Körper zu berühren.

Abschied zu nehmen für immer, das kann man nicht üben. Denn jeder Tod hat sein eigenes Gesicht. Wir erschrecken, wenn jemand plötzlich aus dem Leben gerissen wird oder viel zu früh stirbt. Aber auch wenn ein geliebter Mensch alt und lebenssatt stirbt, ist es unendlich schwer Abschied zu nehmen.  

Als Jesus gestorben ist, da ging es denen, die ihn lieb hatten auch so. Sie wollten ihn eigentlich gar nicht gehen lassen. Nicht Abschied nehmen, weil das zugleich bedeutet hat, dass alles vorbei sein sollte. Und dann haben die Frauen doch gemacht, was sich damals gehört hat. Den Körper mit duftendem Öl eingerieben und ihn in ein Tuch gewickelt. Das hat ihnen gut getan. Dieses Ritual des Abschieds.

Heute ist das ganz unterschiedlich, was man tut, wenn jemand stirbt. Manche wünschen sich, dass noch ein Segen gesprochen wird. Manche möchten gerne dem oder der Verstorbenen noch nahe sein. Die Hand halten, vielleicht die Wange streicheln oder sie küssen. Andere können das nicht, weil es ihnen zu weh tut.

Jeder und jede muss einen eigenen Weg finden mit dem Abschied und der Trauer umzugehen. Alles, was Trauernden gut tut, das ist erlaubt. Das können alte Traditionen sein, oder ganz eigene Rituale. Abschiede sind schwer. Aber möglich. 

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