Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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25MRZ2023
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In genau neun Monaten, so lange wie eine Schwangerschaft dauert, ist wieder Weihnachten, das Geburtsfest Jesu. Deshalb begeht heute die katholische Kirche das Fest „Verkündigung des Herrn“. Der Evangelist Lukas erzählt dazu die Geschichte, wie der Engel Gabriel zu Maria kommt und ihr die Geburt Jesu ankündigt. Maria ist skeptisch: Wie soll das geschehen, ich lebe doch mit keinem Mann zusammen. Gabriel beruhigt sie: Gottes Heiliger Geist wird dem Kind das Leben schenken. Und Maria ist beruhigt und sagt: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe wie du gesagt hast.

Diese Szene habe ich letztes Jahr in einem Krippenspiel gesehen. Zwei sechsjährige Mädchen spielen Gabriel und Maria. Doch Maria hat ihren Text vergessen und antwortet mit eigenen Worten. Auf Gabriels Hinweis, Gottes Geist werde für die Schwangerschaft sorgen, antwortet die Sechsjährige: Wenn du das sagst, will ich das glauben.

Für mich ist das eine starke Antwort. Da bahnt sich völlig Unglaubliches an: Die Jungfrau soll ein Kind bekommen. Und die nüchterne und realistische Maria sagt: Wenn du das sagst, will ich es glauben. Nicht weil sie an Märchen und Mythen glaubt. Sondern weil sie an Gott glaubt, dessen Botschaft Gabriel ausrichtet und bei dem nichts unmöglich ist.

Solche Situationen kommen in der Bibel öfter vor. So fischen Petrus und seine Fischer-Kollegen eine ganze Nacht lang vergeblich. Ihre Netze bleiben leer. Und da sagt Jesus zu ihnen: Fahrt noch einmal hinaus und werft die Netze aus. Der nüchterne Petrus antwortet: Die ganze Nacht haben wir gefischt und nichts gefangen. Und als erfahrener Fischer weiß er, dass das bei Tag erst recht nichts wird. Doch er sagt zu Jesus: Aber wenn Du es sagst, fahren wir noch einmal los. Und sie kehren mit vollen Netzen zurück. Auf Jesu Wort hin wagt Petrus es noch einmal – entgegen all seiner Erfahrung. Und er hat Erfolg.

Bei Gott ist nichts unmöglich, meint Gabriel. Eine Jungfrau kann ein Kind bekommen, und mitten am Tag kehren Fischer mit vollen Netzen heim. Das ist für mich der Kern des Glaubens: Dieses unbändige Vertrauen in Gott, das ihm auch das Unmögliche zutraut: Wenn du es sagst, will ich es glauben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37297
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