SWR4 Abendgedanken

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14FEB2023
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Heute ist Valentinstag und damit der Tag der „Liebeserklärungen“. Aber was heißt das eigentlich,„jemanden lieben“?

Das Symbol der Liebe kennt wohl jedes Kind: ein Herz oder manchmal auch ein Herz mit einem Pfeil mittendurch. Das durchbohrte Herz hat seinen Ursprung in der römischen Mythologie. Dort wird der Gott der Liebe als kleiner Junge mit Pfeil und Bogen dargestellt und heißt Amor. Wen Amor mit seinem Pfeil ins Herz trifft, so der Mythos, der verliebt sich über beide Ohren. Bis heute schmücken deshalb Engelsputten mit Pfeil und Bogen so manche Valentinstagskarte. Aber der kleine Amor hat es faustdick hinter den Ohren. Denn wer von Amors Pfeil getroffen wird, der ist im wahrsten Sinne des Wortes „erledigt“. Dererliegt seinen Gefühlen. Und so treibt Amor seine Spielchen mit den Menschen.

So amüsant dieser Mythos auch ist, ich finde: Er verfehlt das, was die Liebe im Kern ausmacht. Denn, wenn ich zum Beispiel an mich und meinen Mann denke, dann muss ich sagen: die Liebe zwischen uns fühlt sich für mich nicht an wie ein blindes Schicksal, das mich getroffen hat. Und wenn mein Mann und ich uns unsere Liebe erklären, sagen wir uns damit auch nicht, dass wir uns willenlos erlegen sind. Im Gegenteil.

Der Heilige Augustinus hat einmal gesagt:

„‚Ich liebe dich‘ bedeutet übersetzt ‚Ich will, dass du bist‘.“

Wenn ich also zu meinem Mann sage, dass ich ihn liebe, dann sage ich damit nicht nur, was ich fühle, sondern vor allem, was ich will: Ich will, dass es dich gibt. Ich will, dass du lebst und glücklich bist.

Das klingt vielleicht simpel, aber für mich trifft das den Kern der Sache.

Ich finde den anderen Menschen so wichtig, dass ich will, dass er da ist. Liebe will Leben für den anderen.

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