SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

26OKT2022
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Wenn ich etwas plane, eine Reise oder ein Fest, dann habe ich neben Plan A meistens auch einen Plan B. Es könnte ja was schief gehen und dann will ich gut vorbereitet sein. Seit einigen Wochen weiß ich wieder, dass ich sogar einen Plan F habe!

Wir hatten in der Familie einen runden Geburtstag zu feiern – mein Mann wurde 60. Wir feiern gerne zuhause und hatten alle Gäste zu einem Tag in unserem Garten eingeladen. Das Buffet war bestellt und für die Arbeit in der Küche, hatte ich meine Haushaltshilfe angefragt. Alles war gut geplant.

Vier Tage vor dem Fest teilt mir die Haushaltshilfe mit, dass sie krank ist. Daran kann man nichts machen, aber es brachte mich schon in Stress. Zum Glück fiel mir noch eine Bekannte ein, die vielleicht Zeit haben könnte. Ein schnelles Telefonat: sie hat Zeit und hilft mir.  Erleichtert fällt mir ein Stein vom Herzen: Plan B klappt also.

Am Abend vor dem Fest: auch die Bekannte meldet sich krank! Das war mir zu viel, wo sollte ich jetzt noch Ersatz herholen? Einen Plan C hatte ich nicht.

In meinem Ärger und in meiner Sorge trösteten meine Kinder mich: das kriegen wir schon hin – da merkt keiner, das was fehlt! Die spontane Zusage unserer Kinder ohne Wenn und aber war schon mal wie eine warme Decke, die mir gut getan hat. Das Fest im Garten war dann wider Erwarten rundum gelungen – es fehlte an nichts.

Am nächsten Tag sagte ich: „Ich wusste gar nicht, dass wir noch einen Plan C hatten.“ Die Antwort meines Sohnes darauf: den hatten wir auch nicht, nur Plan F – wie Familie. F – wie Familie. Ich bin sehr dankbar und froh, dass sie mir in dieser Situation so gut und selbstverständlich zur Seite gestanden hat und wir das Fest so gemeinsam bewältigen und feiern konnten.

Plan F kann auch Plan Freunde heißen. Wer keine große Familie hat, der findet vielleicht die gleiche selbstverständliche Unterstützung im Freundeskreis.

Mir tut es dann richtig gut, zu erleben, dass ich nicht alleine bin, sondern unterstützt werde, gemocht werde und es einen guten Zusammenhalt gibt.

Und es tut mir gut, mich daran zu erinnern, dass Jesus sagt: „Vielmehr nenne ich euch Freunde“. Also darf auch ich eine „Freundin“ von Jesus sein und auf seine Unterstützung bauen. Das gilt besonders an den Tagen, wenn es stressig und turbulent wird im Leben oder wenn ich mich einsam fühle. Es gilt aber genauso an Tagen, an denen ich einfach froh und dankbar bin. Plan F – gut, dass ich ihn wieder entdeckt habe!

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