SWR3 Gedanken

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27APR2022
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„Hi Benny, und wie geht´s?“ - „Danke, gut. Und dir?“ Gefühlt tausendmal habe ich schon so geantwortet.

Professor Tobias Renner ist Psychiater. Er meint, die unscheinbare Frage „Wie geht’s dir?“ ist viel mehr als Smalltalk. Sie kann richtig viel verändern. Wenn sie ernst gemeint ist, wird klar: „Mich interessiert, wie du dich fühlst. Und wenn du möchtest, erzähl’s mir.“ Eine Einladung zum Ehrlich sein also. Tobias Renner ist Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tübingen. Zu ihm kommen Kinder und Jugendliche, denen es überhaupt nicht gut geht. Ihnen steckt die Pandemie noch ganz schön in den Knochen. Homeschooling, Lockdown, Kontaktbeschränkungen... Das hat junge Menschen besonders hart getroffen. Und jetzt kommt bei vielen auch noch die Angst wegen des Krieges dazu. Wenn da jemand in Ruhe fragt, wie es eigentlich geht, kann von jungen Leuten eine Menge kommen.

Ich denke an zwei Jugendliche, die ich kenne. Sara ist die Tochter meiner Nachbarin, sie steht gerade kurz vor dem Abi und hat richtig Druck. Oder Jakob, ein Sohn von einer Freundin. Er sitzt in der Familie gerade immer nur zwischen allen Stühlen. Wie gut, wenn die beiden jemanden um sich haben, der einfach da ist. Und der immer mal wieder fragt: „Hey, wie geht´s dir eigentlich?“

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