Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

20MRZ2022
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Träume sind ein Geschenk des Himmels. In der Bibel erscheinen im Traum Engel oder Gott selbst. Entscheidungen von Menschen werden dadurch beeinflusst. Wir wissen heute: in unseren Träumen verarbeiten wir in Bildern und Geschichten, was wir erleben und was wir fühlen. Manchmal sind es auch Vorahnungen, die sich unbewusst zu Wort melden. Träume sind Botschaften aus den Tiefen unserer Seele. Das Faszinierende dabei: Wir träumen jede Nacht, nur erinnern wir uns meistens nicht mehr daran.

Ich arbeite gerne mit meinen Träumen, weil sie mir helfen, meinen Alltag besser zu verstehen. Wenn ich aufwache, versuche ich mich so detailliert wie möglich an ein Traumbild zu erinnern. Gleich morgens, oder sogar noch in der Nacht. Auf meinem Nachttisch liegt immer ein Notizbuch, wo ich Eindrücke festhalten kann. Mich faszinieren die intensiven Bilder. Manchmal sind sie erschreckend wirklich. Wenn ich versuche mich zu erinnern, tauche ich oft wieder in den Traum ein. Ich kann dann im wachen Zustand mit geschlossenen Augen bewusst mit dem arbeiten, was ich geträumt habe. Experten nennen das „aktive Imagination“: Neue innere Bilder entstehen. Dabei erfinde ich keine neuen Geschichten oder fange nochmal an richtig zu träumen. Ich weiß, dass ich gerade mit meinem Traum arbeite. Die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit ist dabei fließend.

Wenn ich mich so durch die Traumbilder bewege, ist das für mich sehr erhellend, zum Beispiel wenn ich vor einer wichtigen Entscheidung stehe. Da tauchen dann manchmal unerwartet Gestalten oder Worte und Bilder auf, die mich dann in eine bestimmte Richtung beeinflussen. Ich habe dann das Gefühl, ein Team diskutiert miteinander, um die beste Lösung zu finden. Ich bin überzeugt, Gott mischt da mit. Mindestens mit einer Stimme. Ich gebe IHM eine Chance, weil ich mir die Zeit nehme, in mich hineinzuhorchen. Ich versuche ernst zu nehmen, was mich bewegt, auch wenn es manchmal zunächst sehr verwirrend ist. Je mehr ich mich auf meine Traumbilder einlasse, desto klarer sehe ich, was für mich stimmt. Zum Beispiel stehe ich im Traum vor einer Tür, die ich nicht öffne, wahrscheinlich aus Angst, weil ich nicht weiß, was mich dahinter erwartet. Ganz wach spiele ich mehrere Szenarien durch, probiere verschiedene Möglichkeiten aus, bereite mich auf alles vor, wenn die Tür sich öffnen sollte. Gott sei Dank wird die Angst kleiner und mein Mut wächst. Egal, was mich hinter der Türe erwartet, neue Aufgaben, etwas, das mich überrascht oder was ich bereits gut kenne.
Ich bin bereit.

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