Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Weihnachten bringt Menschen zusammen. Die Familien vor allem. Die erwachsenen Kinder kommen von weither, die Großeltern, oft auch noch Onkeln und Tanten, Neffen und Nichten. Manchmal wird einem ein bisschen bange vorher, ob das auch gut gehen wird, soviel ungewohnte Nähe. Aber meistens ist es doch auch schön und jetzt, am Weihnachtsmorgen fängt schon langsam die Aufregung an, damit dann später auch alles klappt und stimmt.
Die Weihnachtsgeschichte bringt Menschen zusammen. Von Anfang an war das so. Das erzählt ja auch die Bibel. Menschen kommen in Bewegung – auch ein bisschen beklommen, weil sie nicht recht wissen, was das werden und ob das gut gehen wird. Maria und Josef, die müden und abgearbeiteten Hirten, die sternkundigen Weisen aus dem Morgenland. Alle versammeln sich um das Kind, in dem sie Gott erkannt haben. Gott selbst, glauben wir Christen, ist zur Welt gekommen. Und das führt Menschen zusammen. Die Unterschiede zwischen ihnen sind gar nicht mehr so wichtig, denn die Freude ist groß, dass Gott bei ihnen ist. Ihr Leben kriegt ein ganz anderes Vorzeichen, eine andere Perspektive. Und im Licht Gottes nehmen sie auch die anderen wahr: sie sehen das Kind und sie sehen einander. Menschen, die aufeinander angewiesen sind, die sich gegenseitig brauchen. Weihnachten führt Menschen zusammen und sie gehen anders wieder auseinander, als sie gekommen sind.
Weihnachten führt Menschen zusammen. Auch in den Gottesdiensten heute Abend, die wieder überfüllt sein werden. Auch wer sonst nicht zur Kirche geht, lässt sich heute Abend anrühren. In vielen Gemeinden ist es üblich, dass am Schluss des Gottesdienstes die Leute aufstehen und zusammen singen: „Oh du fröhliche, oh du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit. Welt ging verloren, Christ ward geboren. Freue dich oh Christenheit.“ Das rührt, glaube ich, fast jeden. Da spüren Menschen, dass sie nicht allein sind, sondern auch zu dieser Christenheit gehören, die nicht evangelisch ist und nicht katholisch und auch nicht freikirchlich. Beim Singen spüren alle, dass Gottes Liebe in der Welt ist und Menschen verbindet – wenn man sich nur anrühren lässt von dieser Geschichte von dem Kind in der Krippe. Und meistens geht man anders aus dem Gottesdienst fort als man gekommen ist. Fröhlicher. Mit neuem Blick für die anderen.
Und wenn sie heute Abend allein sind oder nirgends hingehen wollen oder können: In der ARD wird um 17:00 Uhr die Christvesper aus Markgröningen übertragen. Ich bin sicher, das sie da am Ende auch „oh du fröhliche“ singen. Wenn Sie mögen: schalten sie ein und singen sie mit!
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