SWR3 Worte
SWR3 Worte
Die Sprachwissenschaftlerin Susan Benesch forscht über den Zusammenhang von Sprache und Gewalt. Als Beispiel dafür wie aus Worten tödliche Gewalt werden kann erzählt sie:
Es gibt für mich eine unvergessene Bemerkung eines Zeugen im UNO-Kriegsverbrechertribunal für Ruanda. Es ging damals um den Radiosender RTLM, auch ‚Radio Machete‘ genannt, der die Gruppe der Tutsis als Volksfeinde und existentielle Gefahr für die Hutus geißelte und mit solchen Botschaften zum Völkermord beitrug. Angeklagt waren zwei Führungskräfte des Senders. Der Zeuge sagte: Die Angeklagten hätten nach und nach Benzin über das ganze Land getropft, bis es eines Tages in Flammen aufgehen würde. Das ist ein brillantes Bild. Irgendwann, wenn genug Benzin getropft ist, reicht ein kleiner Funke.“
Quelle: Der Spiegel, Nr 47/17.11.2018, S. 144
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