Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Tu, was du gern tust.“ Das schreibt die Autorin und Bloggerin Susanne Niemeyer. „Tu, was du gern tust“ Das klingt gut. Vor allem jetzt am Wochenende. Endlich Zeit, um auszuschlafen und ausgiebig zu frühstücken. Oder um in der Zeitung mal nicht nur die Überschriften, sondern auch längere Artikel zu lesen. Zeit, um einfach so auf dem Klavier zu klimpern oder um mich abends mit Freunden auf ein Glas Wein zu treffen. Einfach herrlich.

 

Solche Tage sind leider selten. Auch wenn ich es mir vornehme. Denn meistens gibt es auch am Wochenende noch einiges zu tun. Gerade samstags erledige ich Vieles, das unter der Woche liegen geblieben ist: einkaufen, Wäsche waschen und Bad putzen. Da bleibt oft nur noch wenig Zeit für das, was ich wirklich gerne mache.

Susanne Niemeyer ermutigt trotzdem dazu, das zu tun, was man gerne macht. Und sie hat jede Menge Ideen, was das alles sein könnte. Das Besondere an ihrer Ideensammlung ist, dass sie noch einen Satz hinzufügt. „Tu, was du gern tust. Wenigstens ein paar Dinge an jedem Tag.“ Mich erinnert das an ein Zitat von Meister Eckhard, einen Theologen aus dem 14. Jahrhundert. Er sagt: „Dass ein Mensch ein ruhiges Leben hat, das ist gut. Dass ein Mensch ein mühevolles Leben mit Geduld erträgt, das ist besser. Aber dass man Ruhe hat im mühevollen Leben, das ist das allerbeste.“

Susanne Niemeyer und Meister Eckhard – auch wenn 700 Jahre zwischen den beiden liegen, machen sie mir klar, dass oft kleine Dinge genügen, um das Leben zu genießen und Kraft zu tanken. Und dass es das allerbeste ist, jeden Tag etwas Schönes zu tun, anstatt darauf zu warten, bis ich irgendwann einmal genügend Zeit und ein ruhiges Leben habe.

„Tu, was du gern tust.“ Ein paar Ideen von Susanne Niemeyer können vielleicht helfen, schon heute damit anzufangen: „Zu Fuß mit dem Korb in der Hand zum Einkaufen gehen. Verblühte Blüten abzupfen. Marmelade kochen und eine neue Geschmacksrichtung erfinden. Etwas ausbessern. Ein Gedicht schreiben. Etwas beenden. Etwas anschauen, das du beendet hast, und einen Moment zufrieden sein. Eine Mail bewusst höflich formulieren. Etwas tun, was du schon lange aufschiebst. Butterbrote schmieren und jedes anders belegen.

Tu, was du gern tust. Wenigstens ein paar Dinge an jedem Tag.“

(nach: Susanne Niemeyer, Soviel du brauchst. Geschichten von Mut und Manna, Herder Verlag 2016; S. 103)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26489
weiterlesen...