SWR1 Begegnungen

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Teil 1 

Und mit Elisabeth Bentrup. Sie ist das, was man als engagierte und politisch aktive, dabei kritische und auch kirchenkritische Christin bezeichnen würde. Die 66 Jahre alte frühere Englisch- und Religionslehrerin aus Oberursel im Taunus ist Mitglied der Limburger Diözesanversammlung, einem Beratungsgremium des Bischofs, sie arbeitet zu Hause im Eine Welt Laden mit und unterstützt ein Schul- und Sozialprojekt für Straßen- und benachteiligte Kinder in El Salvador in Mittelamerika.   

Einer meiner Söhne ist zwei Jahre in El Salvador gewesen und hat in einem Armenviertel mit Kindern gearbeitet und aus dem ersten Besuch dort ist dann ein Projekt entstanden, und dieses Projekt unterstützt meine Gemeinde hier in Oberursel und meine Schule, ich bin nicht mehr in der Schule tätig, wir finanzieren dieses Projekt seit 15 Jahren, es ist gewachsen, und es gibt einen lebendigen Austausch, ich war fünf Mal zu Besuch dort und die Lehrerin kommt jetzt dieses Mal zum vierten Mal nach Deutschland. 

Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung, das ist das, was Elisabeth Bentrup bewegt. Diesem Anliegen ist auch der „Arbeitskreis weltkirchliche Lebendigkeit“ in Oberursel verpflichtet, in dem sie mitarbeitet.

Die letzte Veranstaltung war, wir hatten von Missio den Missio-Truck nach Oberursel geholt, Menschen auf der Flucht, haben das breit beworben und haben es kombiniert mit einer Aktion, kein Blut für handy um aufzuklären, was mit unserem handy-Konsum, Schwerpunktland war Kongo, was der im Kongo einfach bewirkt, dass die Menschen dort unter unmenschlichen Bedingungen dieses Coltan, diese Sondererze aus dem Boden buddeln, und die Regierung dafür Waffen kauft 

Menschen auf der Flucht, das war nicht nur das Thema des Missio-Trucks, mit dem das katholische  Hilfswerk durch Deutschland tourt, das Thema Flüchtlinge ist natürlich auch aktuell eines, was Elisabeth Bentrup umtreibt. Sie gibt jungen Flüchtlingen Nachhilfestunden in Englisch und hilft mit bei der Organisation von monatlichen Essensbuffets in Oberursel, bei denen Flüchtlinge und Einheimische sich begegnen können.   

Ihre Stimmungslage angesichts der aktuellen Entwicklung schwankt zwischen Dankbarkeit über das Engagement so vieler Menschen bis hin zum Zorn.

Unsäglicher Zorn auf die Hetztiraden auch im Netz, mein Mann liest sehr viel auch im Netz, ich nicht, und Gott sei Dank hat es zumindest jetzt einen Umschwung gegeben, aber dennoch, die Politik bleibt weit hinter dem zurück was sie eigentlich jetzt bewerkstelligen müsste. 

Und das wäre?

Endlich legale Zugangswege, damit den Schleppern das Handwerk gelegt wird. 

Aber auch: endlich und entschiedener die Fluchtursachen in den Herkunftsländern beseitigen, Kriege beenden, Menschen Perspektiven geben, damit sie nicht mehr auf der Flucht vor Hunger, Armut und Klimawandel das Weite suchen müssen, denn – und nicht nur da bin ich völlig einer Meinung mit Elisabeth Bentrup:

Niemand macht sich freiwillig auf den Weg dieser doch sehr beschwerlichen Flucht. 

Woher Elisabeth Bentrup ihre Motivation für ihren unermüdlichen Einsatz für eine bessere Welt nimmt, dazu mehr nach der nächsten Musik.

Teil 2 

Flüchtlingshilfe, Eine Welt Arbeit, zuletzt im September im Einsatz bei der bundesweiten Fairen Woche, um auf die Anliegen des Fairen Handels aufmerksam zu machen. Elisabeth Bentrup ist keine Christin, die den lieben Gott einen guten Mann sein lässt, sie setzt sich ein. Für sie heißt Christ sein, und da sind wir beide uns vollkommen einig, aktiv zu sein, die Welt mit zu gestalten, gerechter zu machen. Die 66 Jahre alte Pädagogin und verheiratete Mutter dreier erwachsener Kinder lebt seit langem in Oberursel, kommt aber ursprünglich aus Oberbayern, aus einer katholisch-weltoffenen Familie.

Ich bin in Jugendherbergen aufgewachsen, das heißt in der prägenden Phase der Kindheit und Jugendzeit, da kam die Welt zu uns ins Haus, und ich hab viele Menschen aus anderen Erdkreises und Erdteilen kennengelernt, interessante Menschen, und das hat sich dann in Reisen fortgesetzt, ich hab viele Länder bereist, und hab überall Christen gefunden, die unglaublich engagiert waren, Menschen, die mich sehr beeindruckt haben.  

Und diese Erfahrung hat sie in den letzten Jahrzehnten immer wieder gemacht, bekennt sie.

 wenn ich denke dass vor 40 Jahren ein Priester, Herbert Leuninger, mich in die Flüchtlingsarbeit gebracht hat, ein Mensch mit einer unglaublichen Kraft und festem Glauben. 

Christus hat keine Hände, er hat nur unsere Hände, er hat keine Füße, nur unsere Füße, zitiert sie aus einem Gebet, das ihr wichtig geworden ist. Will heißen, und auch hier bin ich mit Elisabeth Bentrup einig: Auf uns kommt es an, wir müssen als Christen selbst etwas tun, damit diese Welt sich zum Guten wendet. Gott hat uns diese Welt gegeben, damit wir sie aufbauen und bewahren statt sie zu zerstören und zu Grunde zu richten, wie wir es derzeit leider immer noch viel zu viel tun.

Und dabei dürfen wir auf die Zusage Gottes vertrauen, dass er uns dabei hilft, dass er da ist und an unserer Seite, so wie er es Moses einst im Dornbusch zugesichert hat.

Er hat seine Zusage gegeben ich bin der, der da ist, und das verpflichtet, ich denk, das gibt Hilfe, das verpflichtet aber auch.

Gott ist da. Wir begegnen ihm in Menschen, die an ihn glauben und auf ihn setzen. Die sich dafür einsetzen, dass diese Welt menschlicher wird, dass das Reich Gottes schon hier und jetzt anbricht. Die Begegnung mit Elisabeth Bentrup hat mir das wieder in Erinnerung gerufen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20740
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