SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Was wird werden? Wird bleiben, was mir wichtig war? Wird sich verändern, was belastet? Das frage ich mich nach den Weihnachtstagen und dem vor uns liegenden Jahreswechsel. Zeit also innezuhalten in dieser Zeit zwischen den Jahren. Und dazu: Wenn Weihnachten in und hinter allen Bildern und allen Ritualen einen Sinn gehabt hat – wo ist er jetzt? Wie lebe ich damit? Ist nicht doch alles vorüber, alles vorbei?
Wer ist dieser Jesus, vom dem Weihnachten die Rede war? Mich beschäftigt, was ich in diesen letzten Tagen gehört habe. Es war von der Geburt Jesu die Rede, von der Geburt eines Kindes, das klein und verletzlich in die Welt der Menschen kam und auf Liebe angewiesen ist. Wie lebe ich mit dieser Botschaft weiter? Jesus – Licht der Welt. Wie erfahre ich das – nach Weihnachten?
Was ich sehe, ist: Kriege und Gewalttaten gehen in der Welt weiter. Konflikte sind nicht gelöst. Menschen hassen und verletzen und quälen einander. Es wird weiter gestorben, gelitten und gehungert.
Die Weihnachtshoffnung, dass etwas anders werden kann - lebt diese Hoffnung nach den Festtagen weiter? Wie kann ich anders weitergehen?
Dazu will ich an ein Wort Jesajas erinnern, der Zukunft in Bildern ansagt, der Bilder vom mütterlichen Gott malt. Er tröstet. Und er verheißt: Gott vergisst nicht und verlässt nicht. Aber dafür braucht er offenbar Menschen, die mithelfen, die Zukunft aus dieser Verheißung mit zu gestalten. Er will Vertrauen schaffendes, liebevolles, friedvolles Verhalten auf der Erde.
Gott ist unter uns, gerade wenn wir an den Zuständen unserer Welt oder unseres Lebens leiden. Das, meine ich, bleibt von Weihnachten, wenn Weihnachten vorbei ist. Eine neue Lebenshaltung, eine Verheißung, die nicht vergeht, die ich in das neue Jahr mitnehmen will: Gott ist Licht im Dunkeln. Dieses Licht will unsere Augen dafür schärfen, die Welt, im Großen wie im Kleinen, menschlicher zu machen. Gott ist nicht weltenfern, er begegnet mir in meinem Leben in ganz alltäglichen Beziehungen, dort, wo etwas von diesem Licht sichtbar wird.
Der Theologe Manfred Mezger hat es eindrücklich gesagt: Es begab sich aber, dass einer selber fragen, selber denken, wissen, leiden und lieben wollte. Ohne Bevormundung, ohne Rezepte; ohne Vorsicht und Absicht. Allein darum, dass er die Welt lieb hatte. Und er wurde Mensch – auf eigene Gefahr. In Palästina, Deutschland und anderswo.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18907
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