Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Der heutige Sonntag trägt den Beinamen „Kantate“. Das ist lateinisch und bedeutet „Singet“. Nehme ich diesen Sonntagsnamen ernst, lasse ich die Gottesdienst-Gemeinde heute viel singen. Denn: Singen tut gut. Es erleichtert einem nicht nur die Arbeit, sondern das Leben überhaupt. Für Martin Luther war die Musik eine wichtige „Trösterin“. Befiel ihn die Schwermut, flüchtete er in die Musik und spürte, wie es ihm wieder leichter ums Herz wurde.

Ich freue mich daran, wenn gemeinsam gesungen wird. Wenn bei einer Feier Menschen Lieder anstimmen und im Unterricht Schüler miteinander singen, wird dies die Atmosphäre positiv beeinflussen. Und das gemeinsame Singen ist auch für mich als Christen wichtig ist. Es tut mir gut. Deshalb singen wir im Gottesdienst – modernere und ältere Lieder, Choräle und Gospels. Aber am Sonntag Kantate ist die Gemeinde dazu eingeladen, Gott neue Lieder zu singen, weil er Wunder tut.  

Aber welche Wunder könnten denn gemeint sein? Wann beginnt ein Mensch zu singen? Singe ich nur dann, wenn es mir gut geht? Gibt es nur Lieder, die eine gute Stimmung ausdrücken? Oder könnte es nicht auch sein, dass Lieder mir auch dann gut tun, wenn ich bedrückt bin und leide? Ich glaube, dass auch traurige Menschen singen können – wenn auch keine unbedingt fröhlichen Lieder. Dies zumindest geschieht auf vielen Beerdigungen. Ich singe gern in Trauerfeiern, weil Lieder Sorge und Trauer viel besser aufnehmen können als gesprochene Worte. Eine tröstende Melodie begleitet mich oft länger als ein guter Gedanke. Eine Melodie kann in meine Gefühle hineinsinken und sich dort positiv verankern.

Doch Musik gehört auch zum Feiern, das Lied zum Fröhlich-Sein. Damit meine ich jetzt nicht nur das bierselige Schunkeln in Festzelten. Sondern ich meine damit auch das gemeinsame Singen bei Geburtstagen oder Hochzeiten.

Doch wie soll ich singen? John Wesley, der Kirchenvater der Methodisten, gibt dazu folgende Ratschläge: „Sing frisch und mit gutem Mut. … Sing zurückhaltend und bemühe dich darum, dass die Stimmen miteinander verschmelzen, damit sich ein Wohlklang ergibt. … Sing im Takt und hab „Gott im Blick bei jedem Wort, das du singst“.

All dies könnte man heute ausprobieren – für sich allein oder in einem Gottesdienst am Sonntag „Kantate“! 

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17594
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