Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Er ist jetzt Mitte 70. Aber es gibt Themen, da kann er richtig wütend werden. Landgrabbing" ist so ein Thema. Gemeint ist damit, dass reiche Länder und Unternehmen in großem Stil Ackerland in Afrika aufkaufen. Pater Wolfgang Schonecke ärgert sich gewaltig, wenn er davon hört. Denn der Ordensmann weiß aus eigener Erfahrung, dass dieses Aufkaufen von Ackerland die Zukunft der Menschen in Afrika zerstört. Dreißig Jahre lang war er in unterschiedlichen Entwicklungshilfeprojekten aktiv. Mit Kleinbauern hat er Brunnen gebohrt. Beim Aufbau von Schulen und Krankenhäusern war er beteiligt. Sehr sinnvolle Projekte waren das. Sie haben Menschen in Not wirklich geholfen. Doch was nützt das alles, wenn den Menschen in Afrika durch Landgrabbing ihre Zukunft genommen wird! Saudi Arabien oder China zum Beispiel kaufen Ackerboden in Afrika, um die Ernährung ihrer Bevölkerung zu sichern. Unternehmen kaufen Land, weil wegen der Energiekrise der Anbau von Biospritpflanzen ein gutes Geschäft ist. Und auch Banken mischen noch mit, weil sie mit dem Ackerland spekulieren und auf fette Profite hoffen. Diejenigen, die ohnehin schon im Geld schwimmen, machen mit diesem Ackerland noch mehr Geld. Aber denjenigen, die auf das Ackerland dringend angewiesen sind, nimmt man die Lebensgrundlage. Da helfen auch die besten Entwicklungsprojekte nichts mehr. Pater Schonecke spricht daher von einer Form von legalisiertem Raub. Für ihn ist klar: Widerstand ist angesagt. Trotz seines hohen Alters, und obwohl er soviel erlebt hat, dass er von seinen Erinnerungen leben könnte: er kann jetzt nicht die Hände in den Schoß legen. Der Ordensmann engagiert er sich im „Netzwerk Afrika Deutschland". Er mobilisiert Widerstand - gegen Landgrabbing. Und er kämpft - für das Recht afrikanischer Bauern auf Ackerland.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15838
weiterlesen...