Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Die Ehe ist unauflöslich. Da ist die katholische Kirche ganz schön stur. Auch unter Papst Franziskus wird sich daran nichts ändern. Dabei sprechen die Scheidungsstatistiken in unserem Land schon lange eine andere Sprache. Wenn ich mit jungen Menschen über dieses Thema rede, kann ich mir sicher sein, dass sie mir von einer gescheiterten Ehe aus ihrem Freundes - oder Bekanntenkreis erzählen. Manche sagen es ganz offen, dass sie die Unauflöslichkeit der Ehe für nicht mehr zeitgemäß halten. Aber meistens erzählen sie mir im gleichen Atemzug, dass ihre Sehnsucht nach einer lebenslangen Partnerschaft riesengroß ist. Sie wollen mit dem Menschen, den sie lieben, auch alt werden. Nur trauen viele der Kraft der Liebe einfach nicht mehr. Sie sind verunsichert, die Statistiken und Negativbeispiele sind alles andere als ermutigend. Einige rechnen damit, dass auch ihre eigene Beziehung einmal Schiffbruch erleidet. Sie haben den Bund fürs Leben noch gar nicht geschlossen, und denken schon an die Möglichkeit des Scheiterns. Sehr zuversichtlich klingt das nicht. Schade eigentlich. Natürlich ist es gut, nicht blauäugig zu sein. Beziehungen können scheitern, das ist klar. Aber wenn man jung ist, und wenn man heiraten will, dann sollte nicht schon das mögliche Scheitern im Hinterkopf sein. Man sollte von einem positiven Zutrauen getragen sein. Etwa so: Es wird Schwierigkeiten geben, aber wir werden sie überwinden. Wir werden uns gegenseitig enttäuschen, aber wir werden nicht bei jeder Enttäuschung unsere Beziehung in Frage stellen. Es wird Ärger geben, aber der Ärger wird uns nicht auseinander bringen. Katholisch formuliert: Unsere Ehe ist und bleibt unauflöslich, und wir sind bereit, dafür auch etwas zu tun. Natürlich ist ein solch positives Zutrauen noch keine Garantie dafür, dass eine Ehe lebenslang hält. Aber vielleicht doch keine schlechte Voraussetzung dafür.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15836
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