SWR1 3vor8

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Und Jesus  hat kein Interview gegeben. Seine Jünger haben keine Pressemitteilung formuliert. Hatten die denn keinen Pressesprecher, keine Öffentlichkeitsarbeit? Heute meinen manche: auch in der Kirche liefe nichts ohne.

Natürlich, das ist Spaß. Öffentlichkeitsarbeit wie heute gab es damals ja noch nicht: Aber mir ist das eingefallen, als ich über die Geschichte nachgedacht habe, die heute in den evangelischen Gottesdiensten erzählt wird.. Spektakulär war das ja, was die Bibel da erzählt. 5000 Menschen seien hungrig geworden, als sie Jesus zugehört haben. Und seine Jünger haben das geteilt, was sie hatten: 5 Brote und zwei Fische. Da wurden alle satt. Ein Wunder anscheinend. Fabelhaft. Aber anscheinend sagt hinterher keiner: Schaut mal, was unser Jesus schafft. Bei ihm müsst ihr keine Angst vor der Zukunft haben.

Stattdessen lassen sie die Leute essen und räumen hinterher auf. Die Bibel erzählt,:„Sie aßen und wurden alle satt. Und es wurde aufgesammelt, was sie an Brocken übrig ließen, zwölf Körbe voll" (Lk 9, 17)Kein Werbeblock für Kircheneintritte. Und Jesus gibt keine Interviews.

Jesus ging es nicht um die werbewirksame Aktion. Ihm  und seinen Jüngern war anscheinend etwas anderes wichtig: Dass die Menschen nicht hungern müssen. Sie zogen umher und haben von Gottes Liebe geredet und von Barmherzigkeit. Und sie haben gewusst: Liebe muss man spüren. Liebe geht - zum Beispiel - durch den Magen. Da werden alle satt, wo Gott mit seiner Liebe ist. Wo Gottes neue Welt nahe ist. Wo Menschen sich mit ihrem Handeln und verhalten an Gott orientieren: Da werden alle satt. Da muss niemand hungern.

So gesehen war es vielleicht gar nicht so spektakulär, was damals passiert ist. Ich stelle mir immer vor, die Menschen haben schlicht geteilt, was sie dabei hatten. Mit 5 Broten und zwei Fischen haben sie angefangen. Und dann haben alle ausgepackt was sie dabei hatten, weil sie nicht mehr Angst hatten, dass es ihnen nicht reicht. Weil sie gemerkt haben: so könnte es gehen. Wenn wir teilen, was da ist. Da kann man spüren, wie das ist in der neuen Welt Gottes.

Ein Wunder war es trotzdem, finde ich. Denn normalerweise sind Menschen so ohne weiteres nicht bereit, zu teilen. Jesus hat das zustande gebracht. Und anscheinend hat es geklappt. Alle wurden satt.  Darum ging es..

Danach haben die Leute dieses Wunder weiter erzählt. Die, die satt geworden sind. Und später hat es einer für die Bibel aufgeschrieben.Die dabei waren, haben begriffen, dass Menschen satt werden, wo die Liebe Gottes sie bewegt: Denn das ist überzeugend.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=15670
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