Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Genug ist nicht genug. Genug kann nie genügen...", singt der Liedermacher Konstantin Wecker.  Und er meint damit: Seid verschwenderisch! Mit der Liebe zum Beispiel. Sie wächst, wenn man sie schenkt.
Mit meiner Zeit kann ich verschwenderisch sein. Und mit meinem Geld. Verschwendung ist etwas Schönes, wenn sie anderen gilt. „Wer da hat, der soll verschwenderisch geben, denen, die es brauchen", sagt die Bibel.
„Genug ist nicht genug. Genug kann nie genügen." Mit diesem Lied hat Konstantin Wecker in den 80er Jahren heftig provozieren wollen. Er hat die kritisiert, die an ihrem Besitz kleben. Wieso haltet ihr euch fest an eurem vermeintlich eigenen Reichtum? Schenkt euch einander, verändert die Wirklichkeit, verbraucht eure Zeit füreinander und sucht Nähe zu denen, die nicht so komfortabel leben. Und wenn ihr gebt, dann gilt: Genug ist nie genug.
Die Kritik an denen, die ängstlich festhalten was sie haben, teilt er mit Jesus. Der sagt das noch radikaler: Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Himmelreich kommt. Was sammelt ihr Hab und Gut in den Häusern und eure Klamotten in den Schränken, wo doch einst die Motten kommen und alles anfressen. Sammelt euren Reichtum im Himmel, da gibt es keine Motten.
Reichtum im Himmel sammeln, das kann man schon jetzt. Es fängt damit an, dass man verschwenderisch ist mit sich, mit seiner Zeit und seinem Besitz, für das, was wirklich zählt und man mit keinem Geld der Welt kaufen kann: Für Freunde und Verlässlichkeit, die Freundlichkeit auf der Straße, für ein gutes Miteinander im Betrieb, dass man miteinander was zu lachen hat, einander zuhört und einander nah ist und mitbekommt, wie es dem Anderen geht.
Wie geht es meinem Nachbarn eigentlich? Was ist mit meiner Arbeitskollegin heute? Wie geht es der Bäckersfrau, die mir morgens die Brötchen über die Theke reicht?
Ich frag die alle gleich mal. Mit Absicht verschwende ich gleich ein bisschen von meiner Zeit. Für ein Gespräch, einen Moment der Stille und der Zweisamkeit. Und vielleicht kommt der Himmel ja ein wenig auf die Erde. Das kann heute spannend werden...
Genug ist mir heute nicht genug. Ich bin gleich mal verschwenderisch! Ich versuche es mal. Mit der Liebe zum Beispiel."

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