SWR1 3vor8

SWR1 3vor8

Es reicht hinten und vorne nicht. Da ist Jesus mit vielen Leuten unterwegs und fragt seine Jünger: Wo bekommen wir jetzt Brot her, damit die Leute zu essen kriegen. Die Jünger haben etwas Geld, aber längst nicht genug. Und dann entdecken sie einen kleinen Jungen, der hat 5 Brote und 2 Fische. Die Jünger bringen ihn zu Jesus und sagen „Was ist das für so viele?" Jesus nimmt die Brote und die Fische, segnet sie und teilt an die Leute aus, soviel jeder will. Alle werden satt. Dann sammeln sie die Stücke, die übriggeblieben sind und füllen damit noch mal 12 Körbe.
Jesus hilft, dass die Menschen zu essen bekommen. Er hilft, dass das, was sie haben, ausreicht - als sie den Mut haben, das Wenige zu teilen.
Alle vier Evangelisten erzählen diese Geschichte. Sie trifft ja auch ein Problem, das bis heute aktuell ist. Mir ist dieses Gefühl sehr vertraut: „Es reicht nicht aus!" Die Güter dieser Erde reichen nicht, die Arbeitsplätze reichen nicht, das Geld reicht nicht - für unser eigenes Sozialsystem, für Europa und erst recht nicht für die Not der Welt. Die Zeit reicht nicht, die Kraft reicht nicht. Und dann kommt die Angst, von dem wenigen, das ich habe, auch noch etwas herzugeben. Dann reicht es für mich nicht mehr, und die Andern haben auch nichts davon. Jesus ist die leibliche Not der Menschen nicht gleichgültig. Er sagt nicht: wenn sie meine Predigt hören, dann kann ihnen ruhig der Magen knurren. Was macht er? Er teilt das Wenige. Und unter seinen Händen wird es genug und sogar reichlich. Mich lässt das fragen: Sitze ich vielleicht gerade müde und resigniert da, die Hände in den Schoß gelegt und sage: Es reicht ja doch nicht! Das bisschen, das ich zu geben hätte, daraus lässt sich doch nichts machen? Manchmal braucht es da jemanden nebendran, der sagt: Das, was Du hast, was Du kannst, davon können noch mehr Menschen leben: Dein Humor, Dein Know-how für dieses oder jenes. Oft auch: dein Geld. In der Geschichte sind es Brot und Fisch, die ausgeteilt werden. Beides ist im Johannesevangelium Symbol für Jesus. Für Jesus, der sich den Menschen gibt. Und das heißt: es kommt nicht nur darauf an, was wir geben, was wir einbringen und teilen. Das Klein aber Mein nicht ängstlich hüten. Darauf liegt Segen.

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