SWR4 Abendgedanken RP

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Die Idee finde ich toll: Da haben zwei Kanadier die Internetseite »Happy Rambles« gegründet. Das heißt etwa: »Glückliches Herumstreunen«. Da kann man Tag für Tag aufschreiben, wofür man heute dankbar ist. Diese Gedanken werden dann auf der Internetseite gespeichert. Nicht nur an einem Tag, sondern jeden Abend, 365 mal im Jahr. Heraus kommt dann ein Tagebuch der Dankbarkeit. Und das Beste: Man kann jederzeit in die eigenen gesammelten Einträge reinschauen, natürlich auch am Jahresende, wenn sowieso ein Rückblick ansteht. Aber die Erfinder der Internetseite empfehlen: „Schauen Sie sich ihre Momente der Dankbarkeit an, wenn es Ihnen schlecht geht, wenn sie eine Krise in der Familie oder in der Arbeit haben." Diejenigen Menschen, die ihre dankbaren Momente festhalten, in einem Tagebuch oder ähnlichem, die gehen optimistischer in die Zukunft, schlafen besser und haben sogar einen besseren Blutdruck. Sagen wissenschaftliche Studien. Und dass Dankbarkeit gut tut, wissen schon die Menschen der Bibel. Die Psalmen, eine Sammlung von Liedtexten, sind fast so etwas wie ein altes Tagebuch der Dankbarkeit. Fast jeder zweite Psalm singt ein Loblied auf Gott, weil er das Leben und seine wunderbare Schöpfung schenkt. Im Psalm 145 heißt es: „Der Herr ist gütig zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken." Dankbarkeit heißt aber nicht, naiv und blauäugig die dunklen Stunden im Leben zu verdrängen. Es tut mir aber gut, wenn ich mich nicht auf das Schlechte konzentriere, sondern auf das Gute im Leben. So wie der englisch Staatsmann Francis Bacon gesagt hat: „Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind."

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