Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Achtzehn Perlen reihen sich aneinander. Unterschiedlich in Form, Farbe und Größe und dennoch vereint - die „Perlen des Glaubens", die der schwedische Bischof Martin Lönnebo erfunden hat.[1] Als Hilfsmittel für den Glauben. Auf die Idee zu diesem Armband ist Lönnebo vor 15 Jahren gekommen, als er auf einer griechischen Insel die Bewohner und ihre Frömmigkeit kennen lernte. Er war damals sehr überrascht, wie wichtig den Menschen ihre „Glaubenshilfsmittel", die Rosenkränze, Ikonen und Kerzen sind, und wie gut sie ihnen tun, um ihre Gedanken auf Gott und ihren Glauben auszurichten. Schade, dass es in der evange­li­schen Kirche keine solchen Hilfsmittel gibt, hat er gedacht, und die „Perlen des Glaubens" erfunden. Ich habe vorher eigentlich nie ein Hilfsmittel zum Glauben vermisst. Aber seit ich vor ein paar Monaten die Perlen geschenkt bekommen habe, lasse ich sie ganz gerne durch meine Finger rinnen und denke über ihre Bedeutung nach. Denn die Anordnung der 18 Perlen in dem Armband ist nicht zufällig; jede hat einen Namen und erinnert mich an ein Stück meines christlichen Glaubens. Am wichtigsten sind mir drei Perlen. Zunächst die größte - die goldfarbene Gottes­perle. Mit ihr fängt das Armband an und mit ihr hört es auf. Wir kommen von Gott her und Gott ist das Ziel unseres Lebens, sagt das mir. Und dann eine eher unauffällige Perle, kleiner als die anderen, aber wunderschön aus Perlmutt gefertigt: Die „Ich-Perle" - ganz nahe bei der Gottesperle. Ich finde es gut, dass der Bischof an diese Perle gedacht hat. Denn mir ist in meinem Glauben wichtig, dass ich auch vor Gott laut „Ich" sagen darf. Wir haben schließlich nach unserer Geburt annähernd drei Jahre gebraucht, um das Ich-Sagen zu lernen. Da ist es gut zu wissen, dass Gott uns in dieser Fähigkeit unterstützt. Und die Ich-Perle hat den Platz neben einer weiteren Perle erhalten, ganz eng lehnt sie sich an sie: die Ich-Perle an die strahlendweiße Tauf-Perle. Zu dem Ja, das ich zu mir selbst sagen kann, kommt das Ja, das Gott zu mir sagt, heißt das für mich: Gottes Liebeserklärung zu mir und zu meinem Leben. Ich schaue mir die drei Perlen gerne an, vor allem wenn ich mich gerade nicht so besonders toll und liebenswert finden kann: meine Ich-Perle, gut aufgehoben zwischen der Tauf-Perle und der Gottes-Perle. Gerade dann tut es mir gut, mich an das liebevolle und bestimmte „Ja" Gottes zu mir zu erinnern. Und ich merke: dann kann ich auch wieder laut „Ja" zu mir sagen und zu anderen.


[1] Nähere Informationen zu den Perlen des Glaubens, zur Bedeutung der einzelnen Perlen und zu den Bezugsmöglichkeiten finden Sie unter www.perlen-des-glaubens.de.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11432
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