SWR3 Gedanken

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Heute heiratet mein Neffe und ich darf die Trauung halten. Das ist ganz schön spannend. Immerhin habe ich ihm beim Erwachsenwerden ein Stück zusehen dürfen. Geburt, Taufe, Einschulung, Konfirmation, Abi, Abschluss des Studiums und jetzt eben Hochzeit. Ein gutes Stück Leben! Wenn Manuel und Caro - so heißen die beiden - also heute vor den Altar treten und sich das Ja-Wort zusprechen, was passiert denn da eigentlich? Nach evangelischem Verständnis bitten wir Gott um seinen Segen für die beiden, die da jetzt gemeinsam als Ehepaar ihren Weg gehen wollen. Wir bitten ihn, dass er diese Lebensgemeinschaft unter seinen Schutz stellt. Wir bitten ihn, dass er sie in guten und in schweren Tagen nicht alleine lässt. Wir bitten ihn, dass er diesen beiden Menschen immer wieder einen Weg zueinander zeigt, wenn die Wege mal eher in unterschiedliche Richtungen laufen. Und wir wollen ihnen als Gemeinde versprechen: Wir werden Euch bei eurem gemeinsamen Weg unterstützen. Dass das alles gelingen möge, dafür beten wir gemeinsam. Dazu hören wir auf Gottes gute Botschaft, dafür singen wir.

Wissen sie, was ich mir vorgenommen habe - als Pfarrerin und Tante und Patentante und einfach weil ich die beiden liebhabe? Ich will das alles nicht nur heute tun - das mit dem Beten und Gott um seinen Segen bitten. Ich will die beiden auch - ab und zu -  in mein Nachtgebet mit einschließen. Meistens ist das mit dem Beten doch nach dem Gottesdienst vorbei. Dann kommt erst noch die große Feier und schließlich der Alltag. Und die beiden sind auf sich gestellt. Weil ich aber immer noch fest daran glaube, dass Gott unsere Gebete hört und dass er sie ernst nimmt, wünsche ich den beiden ganz fest, dass er sie in seinem liebevollen Blick behält. Gerade dann, wenn die Feier vorbei ist und der Alltag kommt. Vielleicht kann ich sie so doch noch ein bisschen weiter durchs Leben begleiten, durch mein Beten, auch wenn sie ganz woanders wohnen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11347
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