SWR4 Abendgedanken RP

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Die meisten Menschen lieben Reise-Andenken. Ich gehöre auch dazu. Ich schlendere zum Beispiel durch verwinkelte Dörfer in Südeuropa, rieche Lavendel und Jasmin, schmecke  anderes Essen, oder habe Zeit und Muße beim Wandern. Und mit einem Souvenirs will ich diese schöne, entspannte Urlaubsatmosphäre und die fremde interessante Welt in meinen Alltag hinüber retten. Den Wunsch nach einem Reise-Andenken gibt schon ganz lange. Die Jakobsmuschel zum Beispiel ist ein ganz altes Souvenir. Die Muschel ist das Symbol für den Heiligen Jakobus, dessen Gedenktag die Katholische Kirche gerade letzte Woche gefeiert hat. Einer spanischen Legende nach, sollte er am Rande der damals bekannten Welt auf einem Sternenfeld, also übersetzt Compostela, viele Menschen zum christlichen Glauben bekehren. Deshalb pilgern seit vielen hundert Jahren Menschen aus ganz Europa nach Santiago de Compostela. Sie machen sich auf den Weg, weil sie auf der Suche sind, nach sich selbst und nach Gott., vielleicht auch weil sie ein Gelübde abgelegt haben. Dieser Pilgerweg kann auch ein Symbol für den Lebensweg sein. Und deshalb hat die Jakobsmuschel auch eine doppelte Bedeutung. Sie ist das Zeichen der  Jakobspilger. Wer sie  trägt, der verdient Respekt.  Aber die Muschel ist mehr als ein bloßes Erkennungszeichen. Die Muschel wird zum Wasser Schöpfen genutzt, zum Schöpfen aus einer Quelle und deshalb erinnert sie immer an das frische Wasser. Wer pilgert, sucht den Sinn und die Quelle des Lebens. Für mich als gläubige Christin ist Gott diese Quelle des Lebens.  Er lässt mich nicht verdursten, sondern schenkt mir Energie für meinen Lebensweg. Daran will die Pilgermuschel erinnern.
Es gibt sie, diese Souvenirs, die kleine Oasen im Alltag sind, die uns immer wieder an unsere Kraftquellen erinnern, und die uns deutlich machen, dass wir auf unserm Lebensweg nicht allein sind.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=11155
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