SWR3 Gedanken

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20NOV2019
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Klimakrise. Kriege, Flüchtlinge - „Ausländer raus-Parolen“. Novemberstimmung. Schnell ist man versucht, zu sagen: Früher war alles besser. Es ändert sich ja nie was. Alles egal. Bekannte Sprüche. – „Alles egal? Oder hast Du noch Träume?“ Heute ist ein besonderer Feiertag im November. Wenn auch ein sperriger. Schon allein das Wort: Buß- und Bettag. Länger schon kein bundesweiter Feiertag mehr, aber einer, der eine echte Chance bietet. Innezuhalten. Einen neuen Standpunkt einzunehmen, Dinge mal anders in den Blick zu nehmen. Nachzudenken. Über das, was vielleicht nicht so gut gelaufen ist. Was vielleicht sogar ein Fehler war. Fehler passieren – entscheidend ist, wie ich damit umgehe. Sich dazu Gedanken zu machen, dazu lädt der heutige Tag ein. Und jedes Jahr hat er ein besonderes Motto. In diesem Jahr eben:

„Alles egal? Oder hast Du noch Träume?“ Träume sind wichtig für das Seelenleben. Nicht nur für Tagträumer. Wer träumt, hat Hoffnung. Auf einen neuen Morgen. Auf eine bessere Zukunft. Wenn ich träume, ist mir eben nicht alles egal. Im Gegenteil. Ich habe Visionen – eine Idee, davon, wie etwas sein könnte. Darum träume ich sehr gern. Und viel. Von einer Zukunft etwa, in der meine Tochter noch einen echten Sommer, und einen richtigen Winter erleben kann. In der ein Klima herrscht, das Leben möglich macht. Und ich träume von einer Welt, in der vielleicht jeder eine so eindeutige und überzeugte Antwort geben kann wie Niklas. Vielleicht erinnern Sie sich – vor einiger Zeit – vollkommen zufällig, bei einem Videointerview mit einem Rapper zur Flüchtlingsdebatte. Da wird der Vierjährige spontan gefragt: „Sind in deinem Kindergarten denn auch Ausländer?“ – „Nein“, sagt er. „Da sind nur Kinder!“ – Und wovon träumen Sie?

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