Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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30 % der Protestanten und 15 % der Katholiken lehnen sie ab: die Auferstehung, den Glauben an ein Weiterleben nach dem Tod. Bei den Muslimen sind es aber nur 10 %. So das Ergebnis einer Bertelsmann Studie. Da haben wir's mal wieder, die meisten Gläubigen findet man nicht unbedingt unter den Christen, sondern unter denen, die wir gerne als die Heiden bezeichnen. Die Un- oder zumindest Andersgläubigen.
Ein interessanter Befund. Er deckt sich ziemlich gut mit den Geschichten der Bibel. Der erste, der dort nämlich den verstorbenen Jesus als Gottes Sohn bezeichnet, ist ein heidnischer Hauptmann. Keiner von den Jüngern und Jüngerinnen Jesu kann sich zu so einem großen Bekenntnis aufschwingen. Zu einer Zeit als die Jünger sich vor Angst verkriechen und die Frauen in erster Linie nur trauern, sagt ein heidnischer Hauptmann, ein Angehöriger der verhassten römischen Besatzungsmacht über Jesus: „Wahrhaftig dieser war Gottes Sohn." Der Heide hat den Durchblick, während die braven Christen gar nicht verstehen, was passiert ist. Und das ist beileibe nicht die einzige Stelle in der Bibel, in der die Heiden als die wahren Gläubigen geschildert werden. Das beginnt schon bei der Geburt Jesu. Hier sind die Sterndeuter - die so genannten Heiligen Drei Könige - die ersten, die in Jesus den kommenden König erkennen. Nach unserm heutigen Verständnis allesamt Heiden aus dem Ausland. Auch die Gruppe der Samariter zählte für die Juden und damit auch die Jünger Jesu nicht so richtig zu den Gläubigen. Bei Jesus ist einer von ihnen aber der Barmherzige, der hilft, während der Priester vorbei geht. Und im Johannesevangelium ist die erste Person, die in Jesus einen großen Propheten entdeckt, die Samariterin am Jakobsbrunnen. Die Samariter sind die, die wissen worauf es ankommt, sowohl in der Lehre aber auch im Tun.
Bei soviel biblischem Lob für die Andersgläubigen sollten wir mit hohem Respekt und großem Interesse darauf achten, was sie uns zu sagen haben - auch in Sachen Auferstehung.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8038
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