SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

03MRZ2010
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Jäger und Sammler! Irgendwie haben wir das im Blut. Zumindest ich, wenn ich mir so meine Wohnung anschaue. Bücher, CDs DVDs, alte Unterlagen, von den vielen Kleidern und Möbeln mal ganz zu schweigen. Jedesmal denke ich: das ist alles zu viel. Besonders wenn ich etwas suche und nicht finde. Oder noch schlimmer, wenn alles einstaubt und anfängt herumzuliegen und ich nicht weiß, woher ich die Zeit nehmen soll alles zu säubern und zu ordnen. Deshalb habe ich für dieses Jahr einen ganz besonderen Vorsatz gefaßt: es darf nicht noch mehr werden. Im Klartext: Bevor ich etwas Neues kaufe, muss erst etwas Altes vom selben Umfang aus der Wohnung raus. Ein neues Computerspiel – dann muss ich eben ein altes hergeben.
Aber nicht einfach wegwerfen. Das gilt nur bei wirklich kaputten Dingen. Denn gute Sachen einfach wegwerfen, nur um etwas Neues kaufen zu können, finde ich nicht richtig. Das wäre für mich Verschwendung.
Es gibt ja soviele andere Möglichkeiten: Einiges lässt sich noch verkaufen. Dann macht der Kindergarten Flohmarkt und ist dankbar für Spenden. Meine guten Bücher finden sich auf dem Büchertisch der Pfarrei wieder und meine schlechten Bücher können wenigstens als Altpapier recycelt werden. Und gut erhaltene Möbel können ins Sozialkaufhaus der Caritas. Dabei geht es mir nicht darum, damit groß Geld zu verdienen, sondern zu entrümpeln. Mit jedem Gegenstand, der die Wohnung verlässt, erlebe ich ein kleines bisschen Befreiung. Es ist schön, wieder mehr Platz zu haben.
Natürlich hat es auch etwas damit zu tun, dass ich älter werde. Ich weiß, dass alles vergänglich ist und ich nichts mitnehmen kann, wenn es einmal soweit ist. Schon jetzt, ein bisschen loszulassen, tut da unheimlich gut. Mir zumindest.
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