SWR2 Wort zum Tag

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Kürzlich fuhr ich in Bonn an einem riesengroßen Fairtrade-Logo vorbei, das an einer Hauswand angebracht war. Ein geschwungener menschlicher Körper in einem grün-blauen Kreis. Darunter steht in Großbuchstaben „FAIRTRADE“. Dieses Logo kennzeichnet Lebensmittel und andere Produkte, die aus Entwicklungsländern stammen und für die die Erzeuger einen fairen Preis bekommen.
Heute ist der faire Handel weltweit bekannt. Aber als die Idee vor über dreißig Jahren aufkam, gab es oft Kopfschütteln. Damals entstanden die ersten so genannten Dritte-Welt-Läden. Vor allem christliche Gruppen erkannten, dass die beste Entwicklungshilfe darin besteht, faire Preise auf Handwerks- und Agrarprodukte zu zahlen und somit den Produzenten in den Ländern des Südens bessere Chancen zu bieten.
Hier ist wirklich einmal ganz konkret zu sehen, was christliche Verantwortung und Solidarität heißt. Fairer Handel, diese Idee verbindet nämlich Nächstenliebe und wirtschaftliche Klugheit.
Statt von schwankenden Weltmarktpreisen und unfairem Zwischenhandel abhängig zu sein, werden langfristige, transparente und partnerschaftliche Handelsbeziehungen aufgebaut. Die Produzenten bekommen einen gesicherten Markzugang und einen fairen Preis für ihre Produkte. Die Konsumenten bekommen hochwertige Lebensmittel aus nachhaltiger Produktion, biologischer Landwirtschaft und sie wissen, dass mit dem eigenen Konsum nicht ausbeuterische Strukturen unterstützt werden. Win-Win-Situation nennt man so etwas heutzutage. Alle gewinnen, alle haben etwas davon.
Seit ich das weiß, schaue ich beim Einkaufen noch genauer auf das blau-grüne Fairtrade-Zeichen. Es findet sich auf fair gehandeltem Kaffee und Tee, aber auch auf Bananen, Schokolade, Schnittblumen, Wein und Säften und sogar auf Kleidung und Fußbällen.
Wer fair einkauft, hilft mit, faire Handelsbeziehungen auszubauen. Und dann kommt es vielleicht auch in anderen Bereichen zu weltweiter Gerechtigkeit. Noch ist das Zukunftsmusik, aber warum sollen nicht auch elektronische Produkte oder Baumaterial fair gehandelt werden? Es gibt viel zu viele Bereiche des weltweiten Wirtschaftens, bei denen Ausbeutung und Ungerechtigkeit vorherrschen. Der Faire Handel ist ein Weg, bei dem wir alle uns einsetzen können für eine bessere Welt. Wir müssen nur die richtige Kaufentscheidung treffen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7199
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