SWR3 Gedanken

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Dass die Mauer am 9. November fallen konnte, hatte eine Vorgeschichte.
Ein Teil dieser Vorgeschichte fand in Leipzig statt, heute, am 9. Oktober vor 20 Jahren.

Es war ein Montag und wie an so vielen Montagen zuvor waren Menschen in der Nicolaikirche zusammen gekommen, die im Anschluss an das Friedensgebet auf die Straßen hinausgingen.
Kurz zuvor war in der ganzen DDR die Gewalt eskaliert.
Und in China war die friedliche Demonstration auf dem Platz des Friedens blutig niedergeschlagen worden.
Jeden Montag waren mehr Menschen in die Kirche und zur anschließenden Demo gekommen.
Immer ging es darum die Menschen zu schützen und Gewalt zu vermeiden und zugleich darauf zu bestehen, dass die Bürger Freiheit wollten: Reisefreiheit, Denkfreiheit, Glaubensfreiheit.
Der Ruf WIR SIND DAS VOLK und KEINE GEWALT einigten Gläubige und Ungläubige in der Hoffnung auf ein anderes Leben.

70.000 Menschen gingen an diesem 9. Oktober 1989 in Leipzig auf die Straßevoll Angst und Sorge und voller Mut und Hoffnung.
Das Wunder war, dass nichts geschah, dass die Sicherheitskräfte nicht eingriffen.
Bestimmt ist das dem besonnen Vorgehen der Pfarrer an der Nicolaikirche zu verdanken.
Aber auch dem Aufruf, den sechs Leipziger Prominente um Kurt Masur verfassten und veröffentlichten.
Alle Beteiligten riefen sie auf:
Wir bitten sie dringend um Besonnenheit, damit der friedliche Dialog möglich wird.

Der Bann war gebrochen im ganzen Land waren fortan mehr Mut und weniger Angst.
Und es gab die erste friedliche Revolution auf deutschem Boden.
Gott sei Dank!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=6877
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