SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Ach!“ – wie oft schon habe ich morgens die Bettdecke mit diesem Stoßseufzer zurückgeschlagen und mich aus den Kissen gekämpft.
„Ach!“ Dieser Seufzer ist ein archaisches Wörtchen – ein Urwort, das aus der Tiefe der Seele kommt und das so gut wie alle Menschen kennen. Wenn sie unter einer Belastung stöhnen, wenn sie leiden oder wenn sie mitleiden: „ach du Armer!“ Wenn sie klagen oder sich ärgern, „ach hätt’ ich doch..., ach wär’ ich doch...“ Aber auch wenn wir staunen: „Ach, das hätt’ ich nicht gedacht, ach wie schön!“
Dieses Ach ist eines der menschlichsten Worte, die es gibt. Ein Ausruf, der gut tut. Hörbarer Ausdruck von Innenleben. Für Dinge, die zwar nicht sichtbar sind, aber fühlbar. Und die so stark sind, dass sie weit über das hinausgehen, was beschreib bar ist und nur noch Atem und Klang sind.
Manchmal ist ein „ach“ das einzige, was ich bei einem Gebet spreche. Leise vor mich hin oder in mich hinein. Wenn ich müde bin oder mir die Worte fehlen. Vor Freude, Wut, Enttäuschung, Klage oder Trauer.
Dieses „ach“ ist meine kürzeste Botschaft zu Gott. Aber dafür um so intensiver. Und irgendwie bin ich mir sicher, dass gerade sie auch bei Gott ankommt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=659
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