Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ein Aidsgottesdienst, zum 18. Mal findet er heute in Koblenz in der Liebfrauenkirche statt. Natürlich ist er ökumenisch, aber nicht nur evangelische und katholische Kirchenleute beten hier miteinander. Sondern die Gemeinschaft geht über die sonst üblichen Kirchengrenzen weit hinaus. Heute kommen all die, die irgendwie mit der Immunschwäche AIDS zu tun haben. HIV-Positive, Freunde und Freundinnen von ihnen, Angehörige, Ärzte, Pflegerinnen, Mitarbeiter von der Aids-Hilfe, Menschen, denen diese Krankheit und ihre Opfer nicht egal sind. Auch viele, die um einen verstorbenen Aidskranken trauern. Eine große Gemeinde, eine Gemeinschaft, die die Krankheit AIDS zusammenführt. Aber nicht nur die Krankheit, und das damit verbundene Leid verbindet diese Menschen, sondern auch der Wille mit der Krankheit zu leben. Deutlich zu machen, auch mit der Krankheit ist das Leben lebenswert. Und da passt auch das Thema des Gottesdienstes: „Mut zu Dir“. Ein Appell: Du darfst zu dir stehen, du bist nicht ausgegrenzt, auch mit deiner Krankheit gehörst du dazu. In den letzten Jahren wurde häufig am Ende des Gottesdienstes das Lied gesungen: „Oh Happy Day“. Oh Happy Day für Menschen, die von einer immer noch unheilbaren Krankheit oft schon in jungen Jahren gezeichnet sind. Aber dieses „Oh Happy Day“ ist nicht aufgesetzt, ist kein Fremdkörper in diesem Gottesdienst. Die Menschen, die hier sind, wissen, was es bedeutet, dass es „happy days“, dass es schöne Tage gibt. Nicht in dem Sinne: Wir vergessen alles, wir vergessen die Krankheit, den Tod, das Leid und machen einen drauf. Vielmehr in dem Sinne, wie es in den Strophen des Happy-Day-Liedes heißt: „Er lehrte mich zu kämpfen und zu beten und zu leben, jeden Tag genießend, jeden Tag, jeden Tag: Oh Happy day.“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4886
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