Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

„Prosit Neujahr!“ Alles Gute für 2007. Wie wird es werden, das neue Jahr? Von Erich Kästner stammen die Sätze: "fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich." Das gilt auch für 2007. Wird's besser: Geht die Arbeitslosigkeit bei uns weiter zurück, finden auch die jungen Leute wieder ein sinnvolle Arbeitsstelle, kommt man in der Bekämpfung des Hungers in der Welt einen Schritt weiter? Oder wird's schlimmer: Eskaliert die Situation im Nahen Osten noch mehr und es gibt offenen Krieg? Löscht Aids die halbe Bevölkerung von Afrika aus, nimmt die rechte Gewalt bei uns immer mehr zu? Die Fragen nach besser oder schlimmer gelten auch für unsere kleine Welt des privaten Lebens! Gesundheit, finanzielle Sicherheit, familiäres Glück, Veränderungen in beide Richtungen sind immer möglich, es gibt keine Sicherheitsgarantien, "Leben ist immer lebensgefährlich".
Prosit Neujahr, heißt übersetzt: Es möge nützen das neue Jahr 2007, es möge ein gutes Jahr werden. Es handelt sich um den Konjunktiv, die Wunschform. Sie bringt zum Ausdruck, dass die Zukunft für uns Menschen prinzipiell unverfügbar ist. Ein gutes, glückliches neues Jahr können wir uns nur wünschen, nicht machen. Was ich ihnen wünsche, möchte ich mit einigen Zeilen des Theologen und Schriftstellers Jörg Zink ausdrücken:

Ich wünsche dir nicht
ein Leben ohne Entbehrung,
ein Leben ohne Schmerz,
ein Leben ohne Störung.

Was solltest du tun
mit einem solchen Leben ?

Ich wünsche dir aber,
dass du bewahrt sein mögest
an Leib und Seele,
dass dich einer trägt und schützt
und dich durch alles, was dir geschieht, einem Ziel entgegenführt.

Dass du unberührt bleiben mögest
von Trauer, unberührt vom Leiden
anderer Menschen, -
das wünsche ich dir nicht.
So unbedacht soll man nicht wünschen.

Ich wünsche dir aber,
dass dich immer wieder etwas berührt,
das ich dir nicht so recht
beschreiben kann.

Es heißt "Gnade "
https://www.kirche-im-swr.de/?m=467
weiterlesen...