SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Wie war das Wochenende? Wie war die Nacht? Was hat mich bedrückt, was hat mich erfreut? Wenn ich mir morgens im Spiegel in die Augen schaue – kann ich in meinem Leben lesen. Leuchten meine Augen? Strahlen sie? Oder sind sie trübe, unruhig, gestresst?
Augen sind nicht nur Wahrnehmungsorgane. Augen können sprechen. Es heißt: Ein Blick sagt oft mehr als 1000 Worte. Warum? Weil wir nicht aus einzelnen Organen bestehen – weil wir ganze Menschen sind - darum sagen unsere Augen etwas aus über uns. Jesus sagt das in der Bergpredigt einmal so: „Das Auge ist das Licht des Leibes.“ (Matthäus 6,22)
Das Auge ist also mit dem ganzen Körper verbunden. Darum können wir in den Augen lesen: In den strahlenden Augen von leinen Kindern – die voller Freude auf Pflanzen und Tiere schauen, die ihnen begegnen. Oder in den betrübten und verängstigten Augen von Menschen in Not.
Und umgekehrt: Was wir sehen – was durch die Augen in uns eindringt - das hinterlässt Spuren in uns – und ist dann wieder abzulesen in unseren Augen:
Wie starr ist mein Blick nach stundenlanger Autofahrt, wie finster und verängstigt, wenn mich Schreckensbilder erreicht haben.
Licht am Abendhimmel, tanzende, zärtliche Menschen – sie lassen meine Augen leuchten. Bilder von Glück und Schönheit bestärken mich – gewalttätige und schreckliche deprimieren und entmutigen mich. Ich kann mich an bestimmten Eindrücken satt sehen – an anderen aber seelisch verhungern.
Ob meine Augen leuchten oder nicht – das hängt auch damit zusammen, wo ich hinschaue, was ich auf mich wirken lasse und welche Eindrücke ich mir erspare. Wo ich hinschaue, was durch meine Augen hindurchgeht - hinterlässt Spuren in meiner Seele - in mir.
„Das Auge ist das Licht des Leibes.
Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.! (Matthäus 6,22

Bleibt mein Auge nur dann lauter, klar und unversehrt – wenn ich allein auf die Sonnenseite des Lebens schaue? Keineswegs! Denn unser Auge, sagt Jesus – ist – buchstäblich übersetzt – „die Lampe“ – „die Leuchte“ des Leibes. Frohe, leuchtende, unverzagte Augen können und sollen Licht in das Leben anderer Menschen bringen – dunkle Wegstrecken erhellen - in der Krankheit und noch auf dem Sterbebett.

Doch woher kommt die Leuchtkraft der Augen? Woher rührt ihr Strahlen?
Es hat mit der Blickrichtung zu tun. In einem Psalm heißt es einmal: „In Deinem Lichte, Gott, sehen wir das Licht.“ (Psalm 36,10).
Das Licht, das von Gott her in diese Welt kommt, lässt uns Licht sehen – lässt uns leuchten. Das göttliche Licht strahlt in Menschen, wo sie nach Gott und seinem Licht Ausschau halten. So etwa wie die Schwestern der Kommunität Grandchamps in einem ihrer Gesänge um dieses Licht bitten: „Komm göttliches Licht, erleuchte die Erde,
erfüll unsre Herzen – nimm Wohnung in uns.“ (EG - württ. Regionalteil Lied 575)
https://www.kirche-im-swr.de/?m=4583
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