SWR3 Gedanken

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Vor zwei Jahren wurde meine Festtagsstimmung am 2. Weihnachtsfeiertag ganz plötzlich getrübt. Ein Seebeben vor der indonesischen Küste hatte die gigantische Tsunamiwelle ausgelöst. 220.000 Tote. Erst dieser Tage wurden die letzten Opfer in Thailand bestattet.
Bei vielen Menschen hat der Tsunami Fragen aufgeworfen: Sind Naturkatastrophen vielleicht eine Strafe Gottes? Wie kann Gott so etwas zulassen, wenn er die Menschen doch liebt?
Diese Fragen höre ich als Seelsorger oft. Und ich wäre froh, wenn ich sie eindeutig beantworten könnte. Das ist aber schwierig, weil sie mit dem Wesen Gottes zusammenhängen. Und von Gott gibt es nun mal keinen Steckbrief. Ich kann mich ihm nur durch Erfahrungen annähern. Solche Erfahrungen sind in der Bibel gesammelt. Dort ist von einem Bund Gottes mit uns Menschen die Rede. Ich glaube nicht, dass ein Bund auf Strafe und Vergeltung basieren kann. Ein Bund ist immer eine Vertrauenssache.
Wir Christen glauben, dass Gott uns Menschen die Erde anvertraut hat. Die Erde ist zwar kein perfekt funktionierendes System, aber dennoch sollen wir Menschen darauf vertrauen, dass Gott es auf dieser Erde gut meint mit uns. Das ist manchmal gar nicht so leicht, gerade mit den Erfahrungen des Tsunami. Wir Menschen haben ja Sehnsucht nach einem Leben ohne Krankheit oder Naturkatastrophen. Jesus nannte das ein „Leben in Fülle“. Hier auf der Erde können wir es manchmal schon spüren, wenn´s uns mal so richtig gut geht. Das eigentliche „Leben in Fülle“ – das sagt unser Glaube - erwartet uns allerdings erst im Jenseits.Nun hat uns Gott auf dieser unperfekten Erde zum Glück nicht alleine gelassen. Es ist zwar schon eine Weile her, aber er hat uns Jesus zur Seite gestellt. Das haben wir dieser Tage ja oft genug gehört. Er hat ihn geschickt, um uns daran zu erinnern: ich bin bei euch, ich halte auch schlimme Situationen mit euch aus. Krankheit, Tod oder eben Naturkatastrophen, wie den Tsunami vor 2 Jahren.
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