SWR3 Gedanken

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Preisverleihung in Hamburg: Der Verein „Andere Zeiten“ verleiht den so genannten „Missionspreis“. Er ist mit 30.000 Euro dotiert. Gewinnen sollen Projekte oder Gruppen, die den christlichen Glauben möglichst kreativ und neuartig weitergeben. Strahlender Gewinner an diesem Abend: die Tourismusseelsorge St. Peter-Ording mit ihrem Kirchenschiff-Projekt.
Am Sandstrand des Nordseebades soll ein überdimensionales Holzschiff entstehen. Ein Versammlungsort für Urlauber, die noch etwas mehr suchen als Sonne, Strand und Wellen. Bisher hat man sich am „Kirchenstrandkorb“ getroffen. Der zuständiger Pastoralreferent Michael Wrage sagt: „Wir waren zwar da, aber nicht sichtbar. Denn unser Korb war einer unter Tausenden.“
Mit dem Kirchenschiff soll das anders werden: Wenn Mitarbeiter an Bord sind, wird eine Fahne gehisst. Ansonsten ist das Deck auch idealer Abenteuerspielplatz für Kinder. Das Motto soll heißen: Wir als Kirche sind auch im Urlaub für sie da. Und gerade im Urlaub sind viele Menschen offener für Neues.
Die Tourismus-Seelsorge muss sich immer wieder den Vorwurf anhören, sie betreibe viel Aufwand für banale Urlauber-Animation. Michael Wrage sagt: „Animation ja. Aber nicht als Bespaßung. Denn animare heißt eigentlich beseelen. Wir wollen die Menschen berühren und mit ihnen ein Stück Leben feiern.“
Zum Beispiel mit den „Sonnenuntergangsgedanken“ am Südstrand. Oder mit den Andachten unterm Sternenhimmel. Für viele Touristen eine unvergessliche Erfahrung. Aber auch die Gute-Nacht-Geschichten für Kinder oder die spirituellen Strandwanderungen werden ihren Platz im Kirchenschiff-Programm haben.
Ich finde, die Jury des „Missionspreises“ hat mit dem Kirchenschiff in St. Peter-Ording eine gute Wahl getroffen. Solange Menschen so kreativ den Glauben weitergeben, muss die Kirche keine Angst haben, Schiffbruch zu erleiden. https://www.kirche-im-swr.de/?m=3774
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