SWR3 Gedanken

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28SEP2021
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„Less luggage, more comfort – weniger Gepäck, mehr Komfort“ Das ist ein Motto von Minimalismus-Experten, also von Leuten, die darauf schwören, dass es sinnvoll ist möglichst wenig zu besitzen. Ich bin überzeugt, dieses Motto stimmt. Als ich das letzte Mal umgezogen bin, habe ich zwei Kisten voll Zeug zum Verschenken auf die Straße gestellt. So Krimskrams, der schon jahrelang im Regal rumliegt, den ich aber nie brauche. In null Komma nichts waren die zwei Kisten leer und ich war erfüllt von dem guten Gefühl, das man hat, wenn man etwas hinter sich gelassen hat. „Less luggage, more comfort“

Und dieses Gefühl kenne ich nicht nur, wenn ich Sachen loswerde, sondern auch wenn ich irgendetwas anderes hinter mir lassen kann, was mir nicht guttut. Übertriebene Selbstzweifel zum Beispiel, die nehmen manchmal in meinem Kopf ziemlich viel Raum ein. Und wenn ich ständig überlege, ob ich das schaffe und ob es überhaupt gut genug ist, so wie ich es mache, dann macht mich das unsicher und schluckt richtig Energie.

Oder die elends-lange Liste in mir drin mit all den Dingen, von denen ich meine, dass ich sie leisten muss. Das kann alles auch ganz schön Druck machen. Solche Sachen aus meinem Hirn auszumisten ist viel schwieriger als so alten Krimskrams aus meiner Wohnung.

Wenn ich diesen Kopf-Ballast losbekomme, dann ist das wie eine Befreiung. Ich fühle mich danach leichter und flexibler. Den neuen Freiraum kann ich für das verwenden, was mir wirklich wichtig ist.

Und für mich hat das auch was mit Gott zu tun. Ich glaube nämlich, dass Gott die Menschen so gewollt hat: frei, unbeschwert und entschieden.

Mich von Sachen trennen und ab und zu auch mal von einer übertriebenen Erwartung an mich selbst – zwei gute Möglichkeiten um leichter durchs Leben zu gehen.

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