SWR3 Worte

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31MRZ2021
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Zorn ist ein so vitales wie wichtiges Gefühl. Das immer mal wieder auch ausgelebt werden muss. Die Autorin Thea Dorn tut das durch Schreiben oder Hören von lauter Musik. Was sie aber sehr selten tut, ist:

…meinen Zorn an meinen Mitmenschen auszulassen. Ich hatte eine Mutter…, die, höflich gesagt, sehr zornbegabt gewesen ist und auch wenig Hemmungen hatte, ihren Zorn auszuleben. Als Kind habe ich dann weniger mit Angst reagiert, sondern vielmehr alle Schotten dicht gemacht, sodass sich meine Mutter am Schluss mit ihrem Zorn eigentlich nur selbst verletzt hat. Ich glaube, dies habe ich sehr früh im Leben begriffen: Hinter jedem Zornigen verbirgt sich ein Verzweifelter. Und mit Zorn-Ausbrüchen erreicht man in der Regel nichts, außer dass die eigene Verzweiflung von Zornausbruch zu Zornausbruch zunimmt.

 

Quelle: Galore Interviews, 45, 03/2021, 3.627 Wörter mit Thea Dorn, Dialog Verlag, Dortmund, S. 75.

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