SWR2 Wort zum Tag

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„Dem Dürstenden gebe ich von der Quelle des Lebenswassers zu trinken, umsonst, gratis.“ (Offb 21,6) In diesem Bild gipfeln die Verheißungen der Bibel in ihrem letzten Buch, der Geheimen Offenbarung. Dort spricht die Bibel davon, wie es einmal sein wird, wenn Gott am Ende der Zeiten eine neue Welt entstehen lässt. Wir können uns diese Welt nicht vorstellen, und doch ist sie es, die wir ersehnen – auch wenn wir unserer Sehnsucht vielleicht andere Namen geben.
Ein neuer Himmel, eine neue Erde, eine neue Stadt, nicht zu vergleichen mit der Erde, die wir kennen, denn in ihr wohnt Gott bei den Menschen – so die Stichworte der Bibel in ihrem letzten Buch. Ein Akzent kommt hinzu: Das, worauf wir hoffen, neues Leben in der Gemeinschaft mit Gott, das wird umsonst geschenkt, ohne Vorleistungen auf unserer Seite. Was Gott schenkt, kann und muss der Mensch nicht verdienen durch sein Bemühen. Er braucht daher auch nicht in der Furcht zu leben, es verlieren zu können durch eigene Schuld. Umsonst wird sein, dass Gott sein Leben mit uns teilen will, dass er Geschöpfe in seine Gemeinschaft berufen hat und „mit ihnen wohnen“ will, so das biblische Bild. Weil das alles so unglaublich klingt und unsere üblichen Maßstäbe, „jedem das, was er verdient“ übersteigt, deshalb wird diese Aussage wenige Verse später im selben Buch noch einmal gemacht: „Wer dürstet, der komme, und wer will, der nehme vom Wasser des Lebens, umsonst.“ (Offb 22,17)
Der evangelische Pfarrer und Theologe Jörg Zink hat diese Botschaft der Bibel noch einmal neu in Sätze gefasst, die einleuchten, Hoffnung geben, Richtung weisen. Er will Mut machen, das Evangelium von Jesus Christus ernster zu nehmen als die eigenen Bedenken, wenn es von Gottes Liebe spricht, die nicht an die Vorleistungen des Menschen gebunden oder von seiner Schuld begrenzt wird. Jörg Zink sagt: „Komm, du musst nichts mitbringen. Was du da in der Hand hast, lass es liegen. Deine Konflikte, Schwierigkeiten, Fehler, lege sie hierhin. Deine Untaten, Bosheiten, Lieblosigkeiten, deine Ausreden, dein Überlegenheitsgefühl, auch deinen Jammer, dein Elend, lege sie hier ab. Auch deine Würde, deine Leistungen brauchst du nicht. Komm mit leeren, freien Händen. Du darfst leben, dazu gehören, du darfst vertrauen, glücklich sein. Du bist, so wie du bist, ein Mensch nach dem Herzen Gottes.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=3221
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